Einzelnachweise

 

Einzelnachweise

Kationen und Anionen sind nach der Stellung der Elemente bzw. ihrer charakteristischen Elemente im Periodensystem (Hauptgruppen) sortiert.

 

Kationen der Hauptgruppe 1A (Alkalimetalle) [s]

lithium li+ (S.387) - Alkali-Gruppe

Flammenfärbung:

bei 670,8 nm (rot), 610,3 nm (gelb-orange)

Nachweis als li3PO4

Man gebe zur Lösung Na2HPO4:

3li+ + HPO42- ® li3PO4¯ + H+

Das in Säure leicht lösliche li3PO4 fällt als weißer Niederschlag aus. Um eine vollständige Fällung zu erreichen, wird daher die Lösung mit NaOH neutralisiert:

3li+ + HPO42- + OH- ® li3PO4¯ + H2O

Natrium Na+ (S.376) - Alkali-Gruppe

Flammenfärbung

589 nm (gelb), für min. eine Minute

Kalium K+ (S.378) - Alkali-Gruppe

Flammenfärbung

768,2 nm (rot) und 404,4 nm (violett), bei Verunreinigung durch Na durch Kobaltglas zu betrachten

Nachweis als KClO4

Die Probe wird mit wenig HCl erhitzt, ungelöste Bestandteile werden abfiltriert, und prüft mit HClO4 auf K+:

K+ + ClO4- ® KClO4¯

Um KClO4-Kristalle zu züchten, werden auf einem Objektträger KNO3-Lösung und die Probelösung vereinigt, man erwärmt vorsichtig. (Kristallaufnahme 28)

Störungen: Außer KClO4, RbClO4, CsClO4 sind nur noch die Perchlorate einiger komplexer Kationen schwer löslich, z.B. [Ni(NH3)6](ClO4)2 und [Zn(NH3)6](ClO4)2; die letzteren sind jedoch nur in Ammoniak-Lösung (alkalisch) beständig, sodass der Nachweis in sauerer Lösung außer für Rb, Cs spezifisch ist. Aus hochkonzentrierten NH4-Lösungen fällt ggf. NH4ClO4 aus, was aber mit wenig Wasser wieder in Lösung geht.

Kationen der Hauptgruppe 2A (Erdalkalimetalle) [s2]

Magnesium Mg2+ (S.642) - Erdalkali-Gruppe

Nachweis als Mg(OH)2

Bei Versetzen mit NaOH, Ba(OH)2 fällt als weißer Niederschlag aus.

Mg2+ + 2 OH- ® Mg(OH)2¯

Störungen: Bei Gegenwart von Ammoniumsalzen ist Fällung unvollständig oder ausbleibend.

Nachweis mit Oxinat (S.641)

In ammoniakalkalischer, NH4Cl-haltiger Lösung bildet Mg2+ mit Oxinat einen gelbgrünlichen Niederschlag. Durch Erwärmung wird der Mg2+-Niederschlag zum Zusammenballen gebracht.

chemische Formel

Störungen: Andere Schwermetallionen bilden ebenfalls einen Niederschlag, sie müssen abgetrennt werden.

Nachweis mit Chinalizarin (S.642)

Mg2+ bildet in alkalischer Chinalizarin-Lösung einen kornblumenblauen Farblack. Auf der Tüpfelplatte werden ein tropfen der sauren Probelösung mit 2 tropfen Reagenzlösung (0.01 - 0.02 g Chinalizarin in 100 ml Ethanol) versetzt und 2 mol/l frische - carbonatfreie - NaOH bis zur stark alkalischen Reaktion zugegeben. Je nach Mg2+-Menge blauer Niederschlag oder Blaufärbung.

chemische Formel

Störungen: Mn2+ und Be2+ geben ähnliche Farblacke, Be2+ kann jedoch im Verhalten gegenüber Bromwasser nachgewiesen werden.

Nachweis mit Titangelb (S.642)

Mg2+ gibt mit alkalischen Lösungen von Titangelb einen hellroten Lack. Auf der Tüpfelplatte wird 1 tropfen der sauren Lösung mit einem tropfen der Reagenzlösung (0,1% Titangelb in H2O) versetzt und 0.2 mol/l NaOH bis zur stark alkalischen Reaktion zugegeben.

chemische Formel

Störungen: Ni2+, Zn2+, Mn2+, Co2+ müssen als Sulfide gefällt werden.

Calcium Ca2+ (S.393) - Erdalkali-Gruppe

Flammenfärbung

622.0 und 533.3 nm (rot und grün)

Nachweis als CaC2O4 (S.394)

In ammoniakalkalischer Lösung mit (NH4)2C2O4 kristalliner Niederschlag, der in CH3COOH schwer- in starken Säuren leichtlöslich ist.

Ca2+ + C2O42- ® CaC2O4¯

Nachweis als Ca(NH4)2[Fe(CN)6] (S.394)

In Gegenwart von NH4Cl in schwach ammoniakalkalischen Lösung bei Zimmertemperatur weißer Niederschlag.

Ca2+ + 2NH4+ + [Fe(CN)6]4- ® Ca(NH4)2[Fe(CN)6]¯

Störungen: Mg2+ stört, bei Gegenwart von Fe3+ Grünblaufärbung. Nicht erhitzen, da Fehlen von NH3 Zersetzung des Hexacyanoferrat-Komplexes unter Niederschlag bewirkt.

Strontium Sr2+ (S.396) - Erdalkali-Gruppe

Flammenfärbung (S.394)

rote linien (650 - 600 nm) sowie selten blaue linie (460,7 nm)

Nachweis als SrSO4 (S.394)

Gipslösung mit zu prüfenden Lösung versetzen - nach einiger Zeit trübung von SrSO4 - bei Erhitzen Beschleunigung der Niederschlagsbildung

Sr2+ + SO42- ® SrSO4¯

Störungen: Ba2+ bildet ein noch unlöslicheres Salz als SrSO4, dieses entsteht sofort. Ba2+ muss daher entfernt werden.

Herstellung der Gipslösung: Abfällung von CaSO4 aus CaCl2 mit verd. H2SO4, abfiltriert, mit Wasser gewaschen und der Niederschlag in Wasser aufgeschlämmt. Man schüttelt öfter um, lässt absitzen und dekantiert die klare Lösung ab.

Nachweis als Rhodizonat (S.640)

Neutrale oder schwach-saure Probelösung auf Filterpapier trocknen. Bei Zugabe der Reagenzlösung (0,2% Lösung von Na-Rhodizonat in H2O): Braunrot-Färbung zeigt Sr2+ und/oder Ba2+ an. Bei Zugabe von 0.1 mol/l HCl Fleckentfernung: Nur Sr2+, bei Rotfärbung beide zugegen. Um nur Sr2+ nachzuweisen, Filterpapier vorher in K2CrO4-Lösung tränken und trocknen.

chemische Formel

Störungen: Schwermetallionen mit Ladung 2+

Barium Ba2+ (S.398) - Erdalkali-Gruppe

Flammenfärbung (S.398)

grüne linien, v.a. bei lBa = 524.2 und 513.9 nm

Nachweis als BaSO4 (S.398)

a) Fällung mit SrSO4-Lösung: trübung der HCl-sauren Lösung (1:1 mit SrSO4 bei Siedehitze).

Ba2+ + SO42- ® BaSO4¯

b) Fällung mit H2SO4: Aus HCl-saurer Lösung fällt mit verd. H2SO4 feinkristallines BaSO4.

Ba2+ + H2SO4 ® BaSO4¯ + 2H+

Herstellung der SrSO4-Lösung: Eine Spatelspitze SrCl2 in Wasser, mit verd. H2SO4 fällen und abfiltrieren, mit Wasser waschen u. das SrSO4 aufschlämmen, nach Umschütteln unter Erwärmen gesättigte SrSO4-Lösung abfiltrieren.

Nachweis mit Na-Rhodizonat

Analog zum Strontium-Nachweis (siehe oben)

 

Kationen der Nebengruppe 4A [(n-1)d2ns2]

Titan Ti (S.451) - Ammonsulfid-Gruppe

Nachweis als [Ti(H2O)6]3+

Bei Reduktion von Ti(IV) zu Ti(III) mit Zn und HCl stellt sich rotviolette Färbung, in verdünnter Lösung gelb.

Nachweis als Peroxid-Kation

Saure Lösung oder Aufschluss mit H2O2 versetzen. Es tritt Gelbfärbung ein.

[Ti(OH)2(H2O)4]2+ + H2O2 ® [Ti(O2) . aq]2+ + 6H2O

Zusatz von KI entfärbt die Lösung.

Störungen: komplexbildende Anionen wie CrO42- oder V und Mo ergeben farbige Peroxo-Verbindungen. F- verhindert durch Bildung von [TiF6]2- die Reaktion. trennungsverfahren S.571

Zirconium Zr (S.454) - Ammonsulfid-Gruppe (ES)

Nachweis mit H2O2

Bei Zugabe von H2O2 fällt Peroxozirconiumsäure weiß aus. Schwerlöslich in CH3COOH, lösl. in verd. Mineralsäuren.

Nachweis mit Alizarin-S

Salzsaure Probelösung ergibt mit Alizarin-S rotviolette bis rote Flocken. SO42- muss vorher als BaSO4 abgetrennt werden.

Störungen: Bei Gegenwart von Fluorid, Phosphat, Sulfat, MoO42-, WO42- und organischer Hydroxysäuren Ausbleiben der Fällung.

Nachweis mit Morin

Ein tropfen Morin und drei tropfen HCl ergeben eine gelbgrüne bis grüne Fluoreszenz unter dem UV-Monitor.

chemische Formel

Störungen: Fluoride stören, Oxidationsmittel zerstören in stark saurer Lösung den Farbstoff. Fremdionen können die Beobachtung beeinträchtigen.

Kationen der Nebengruppe 5A [(n-1)d3ns2]

Vanadium V (S.456) - Ammonsulfid-Gruppe

Fällung mit H2S

Nach Sättigung der Probelösung mit H2S tiefe Rotviolettfärbung.

VO43- + 4HS- ® VS43- + 4OH-

Nachweis als Peroxovanadium

Saure Probelösung mit H2O2 versetzen, erst schwach rotbraune Färbung, die nach weiterer Zugabe von H2O2 ins gelbliche abweicht oder komplett verschwindet.

VO43- + H2O2 + 6H+ ® [V(O2)]3+ + 4H2O

VO43- + 2H2O2 ® H[VO2(O2)2]2- + OH- + H2O

Störungen: Ti(IV) muss vorher abgetrennt werden.

Kationen der Nebengruppe 6A [(n-1)d5n4s]

Chrom Cr (S.431) - Ammonsulfid-Gruppe

Nachweis mit Boraxperle

Die Boraxperle ist in Gegenwart von Cr smaragdgrün.

Nachweis von Cr(III) mit NaOH

NaOH fällt aus der Probelösung graugrünes Cr(OH)3, dass sich bei weiterer Zugabe von NaOH löst.

Nachweis von Cr(III) mit Ammoniumsulfid

Es bildet sich mit Ammoniumsulfid (NH4)2S ein grüner Niederschlag, mit H2S bildet sich kein Niederschlag.

2Cr3+ + 3S2- + 6H2O ® 2Cr(OH)3¯ + 3H2S

Nachweis von Cr(III) durch Oxidation in alkalischer Lösung

Man gieße zur Probelösung ein Gemisch von NaOH und H2O2, die Farbe schlägt von grün nach gelb um.

2Cr3+ + 3H2O2 + 10OH- ® 2CrO42- + 8H2O

Nachweis von Cr(III) durch Oxidationsschmelze

Auf einer Magnesiarinne Substanz mit der doppelten Menge von wasserfreiem Na2CO3 und KNO3, der Schmelzkuchen färbt sich nach dem Erkalten gelb, der nach dem Ansäuern orange wird.

Cr2O3 + 3NO3- + 2CO32- ® 2CrO42- + 3NO2-­ + 2CO2­

Nachweis von Cr(VI) durch Gleichgewichtsanalyse

Die leicht alkalische Probelösung wird mit einer starken Säure, HNO3, pH < 2, versetzt. Es lässt sich ein Farbumschlag von gelb nach orange beobachten, der nach Zugabe von Lauge wieder gelb wird.

CrO42- + H+ = HCrO4-

2HCrO4- = Cr2O72- + H2O

Nachweis von Cr(VI) durch Reduktion

Cr2O72- wirkt als Oxidationsmittel in saurer Lösung. Kocht man die Probesubstanz im Abzug mit konz. HCl, so färbt sie sich moosgrün.

Cr2O72- + 6Cl- + 14H+ ® 2Cr3+ + 3Cl2­ + 7H2O

Nachweis von Cr(VI) durch schwerlösliche Schwermetallverbindungen

Mit Na-Actetat gepufferte Lösung von Ba2+, Pb2+, Hg22+, Ag+ zur Probelösung geben. Folgende Niederschläge ergeben sich jeweils: BaCrO4 ist gelb, PbCrO4 gelb, im basischen rot, Ag2CrO4 dunkelbraunrot Hg2CrO4 kaltgefällt tieforange, in der Hitze rot.

2Ba2+ + Cr2O72- + H2O = 2BaCrO4¯ + 2H+

Nachweis von Cr(VI) als Silberchromat

Analog zum Silbernachweis, siehe unten

Molybdän Mo (S.463) - Schwefelwasserstoff-Gruppe (ES)

Nachweis als Molydbänblau

Substanz in offener Schale mit konz. H2SO4 bis fast zur trockne abrauchen, nach Erkalten tritt intensive Blaufärbung (Molybdänblau), als Folge der teilweisen Reduktion von Mo(VI), ein.

Nachweis als Ammoniummolybdophosphat

Analog zum Phosphatnachweis, siehe unten

Nachweis als [Mo(SCN)6]3-

1 tropfen Probelösung mit einem tropfen KSCN auf ein mit verd. HCl angefeuchtetes Filterpapier geben. Nach Zugabe von SnCl2 hellroter Fleck, ein vorher von Fe(III)-Thiocyanat gebildeter Fleck verschwindet. Ist ein blauer Fleck zugegen, um den der rote Ring gelegen ist, ist Wolfram zugegen. Nach weiterem Anfeuchten mit HCl verschwindet der rote Mo-Ring, während der blaue W-Ring zurückbleibt.

Störungen: durch Phosphat, Oxalsäure, Weinsäure Verminderung der Empfindlichkeit, durch Hg2+ und NO2- Verbrauch von SCN-Ionen.

Wolfram W (S.466) - Schwefelwasserstoff-Gruppe

Nachweis als Molybdänblau

Analog zum Molybdännachweis, siehe oben.

Nachweis als weiße Wolframsäure

Kocht man die Substanz mit konz. HNO3 , tritt Gelbfärbung durch H2WO4 auf.

Kationen der Nebengruppe 7A [(n-1)d5n4s2]

Mangan Mn (S.411) - Ammonsulfid-Gruppe

Nachweis mit Boraxperle

Färbung der Boraxperle in der Oxidationsflamme ins Violette, in der Reduktionsflamme ist sie farblos.

Nachweis als MnS

Versetzt man die Probelösung mit (NH4)2S , entsteht ein fleischfarbener Niederschlag von MnS.

Mn2+ + S2- ® S¯

Nachweis durch Oxidationsschmelze

Auf der Magnesiarinne Probesubstanz mit der drei- bis sechsfachen Menge Soda und KNO3 erhitzen. Es tritt Grünfärbung ein, nach Zugabe von CH3COOH Rotviolettfärbung oder Rosafärbung, nach einiger Zeit Braunfärbung durch MnO2.

Mn2+ + 2NO3- + 2CO32- ® O42- + 2O2- + 2CO2­

Mn2+ + 4NO2- ® O42- + 4NO-­

3O42- + 4H+ ® 2O4- + O2 + 2H2O

Nachweis durch Oxidation zu MnO4-

Im Abzug die fünffache Menge PbO2 in konz. HNO3 kochen. Nach Zugabe von etwas Wasser und anschließendem Abzentrifugieren muss die Lösung die typische violette Permanganatfarbe haben.

2Mn2+ + 5PbO2 + 4H+ ® 2MnO4- + 5Pb2+ + 2H2O

 

Kationen der Nebengruppe 8 [(n-1)d6,7,8n4s2]

Eisen Fe (S.418) - Ammonsulfid-Gruppe

Nachweis durch Oxidation von Fe2+ in saurer Lösung

Erhitzen der Probelösung, enthält Fe(II), mit HNO3 um sie zu oxidieren. Es stellt sich ein Farbumschlag von grün nach gelb ein, wobei eine tiefbraune Färbung von Fe(III) kurzzeitig auftreten kann. Der Vorgang ist durch die Zugabe eines Reduktionsmittels umkehrbar.

3Fe2+ + NO3- + 4H+ = 3Fe3+ + NO + 2H2O

Nachweis durch NaOH

Fe(III) ergibt mit NaOH einen rostbraunen Niederschlag

Nachweis als Eisenrhodanid

Analog zum Thiocyanat-Nachweis, siehe unten

Nachweis mit Blutlaugensalz

Reaktionsverlauf analog zum Cyanid-Nachweis, siehe unten. Probelösung, versetzt mit gelbem Blutlaugensalz ergibt mit Fe(III) tiefblauen, mit Fe(II) erst hellbraunen, später tiefblauen Niederschlag Probelösung, versetzt mit rotem Blutlaugensalz ergibt mit Fe(III) braunen, mit Fe(II) tiefblauen Niederschlag.

Cobalt Co (S.404) - Ammonsulfid-Gruppe

Nachweis mit Boraxperle

Cobalt ergibt immer eine blaue Färbung.

Nachweis mit NaOH

In der Kälte erhält man mit NaOH einen blauen, in der Hitze einen roten Niederschlag. Bei Anwesenheit eines Oxidationsmittels (Chlor, H2O2) wird der Niederschlag schwarzbraun.

2Co(OH)2 + OH- + Cl2 ® 2Co(OH)3¯ + 2Cl-

Nachweis mit KCN

Aus neutraler Lösung rotbraune Fällung von Co(CN)2 , das im Überschuss löslich ist und gelb- bis olivgrüne Färbung ergibt. Nach Oxidation mit H2O2 tritt Oxidation zu Co(III) ein, dieser Hexacyanokomplex ist gelb.

Co2+ + 2CN- ® Co(CN)2¯

Co(CN)2 + 3CN- ® [Co(CN)5]3-

2[Co(CN)5]3- + 2CN- + H2O2 ® 2[Co(CN)6]3- + 2OH-

Nachweis mit KSCN

Zu zwei tropfen essigsaurer Probelösung gibt man auf der Tüpfelplatte fünf tropfen gesättigte KSCN-Lösung in Aceton. Je nach Cobaltmenge stellt sich grüne bis blaue Färbung ein.

Co2+ + 2SCN- = Co(SCN)2

Co2+ + 4SCN- + 2H+ = H2[Co(SCN)4]

Störungen: Fe3+ stört, da sich tiefrote Färbung ergibt. Maskierung durch NaF.

Nickel Ni (S.401) - Ammonsulfid-Gruppe

Nachweis mit Boraxperle

Die Boraxperle färbt sich in der Oxidationsflamme gelb oder rot (konzentrationsabhängig), nach Erkalten wird sie bräunlich. In der Reduktionsflamme graue Färbung

Nachweis mit NaOH

Grüner Niederschlag (Ni(OH)2) mit NaOH, der sich nach Zugabe eines Oxidationsmittels schwarz verfärbt.

Nachweis mit NH3

Mit NH3 hellgrüner Niederschlag, der sich nach Wiederauflösung blau ([Ni(NH3)6)]2+) verfärbt.

Nachweis mit DMG

Ammoniakalkalische Lösung mit DMG (Dimethylglyoxim) versetzen, es bildet sich ein roter Niederschlag von Bis(dimethylglyoximat)nickel.

Störungen: Starke Oxidationsmittel verhindern die Fällung. Andere Metallionen ergeben verschiedenfarbige Niederschläge (s.S.403)

Kationen der Nebengruppe 1B [(n-1)d10ns]

Kupfer Cu+ (S.483) - Schwefelwasserstoff-Gruppe

Flammenfärbung

grüne Flamme mit gelben Funken

Nachweis als Tetraaminkupfer(II)

Zugabe von NH3 zur Probelösung, erst hellblaue Färbung, die sich bei Ammoniaküberschuss tiefblau (tintenähnlich) färbt.

Cu2+ + 4NH3 ® [Cu(NH3)4]2+

Nachweis mit gelbem oder rotem Blutlaugensalz

Analog zum Cyanid-Nachweis, siehe unten

Nachweis mit Boraxperle

Bei Oxidationsflamme heiß: gelb, kalt: blau. Reduktionsflamme heiß: farblos, kalt: rotbraun. Bei starker Reduktion Kupferflitter.

Silber Ag+ (S.519) - Schwefelwasserstoff-Gruppe

Fällung mit Halogeniden

Analog zum Cl--Nachweis und zum Br-, I- Nachweis, siehe unten.

Nachweis als Silberchromat

Aus neutraler Lösung fällt mit K2CrO4 rotbrauner Niederschlag aus, der in Säuren und Ammoniak löslich ist.

2Ag+ + CrO42- ® Ag2CrO4¯

Nachweis mit Boraxperle

In der Reduktionsflamme nach dem Erkalten durch ausgeschiedenes Metall grau.

Kationen der Nebengruppe 2B [(n-1)d10ns2]

Zink Zn2+ (S.413) - Ammonsulfid-Gruppe

Nachweis als Rinmanns Grün

Auf der Magnesiarinne ein Gemisch von Analysesubstanz und Co(NO3)2-Lösung oder besser festes CoCl2 in der Oxidationsflamme erhitzen, wobei bei Co-Überschuss schwarzes Co-Oxid entsteht.

ZnO + 2Co(NO3)2 ® ZnCo2O4 + 4NO2 + ½O2

Störungen: Schwermetalle, die farbige Oxide bilden.

Nachweis mit gelbem Blutlaugensalz

Es ergibt sich bei Zugabe zur Probelösung ein schmutzig-weißer Niederschlag.

2Zn2+ + 2K+ + 2[Fe(CN)6]4- ® K2Zn3[Fe(CN)6]2¯

Störungen: Metallionen mit der Ladung 2+

Cadmium Cd2+ (S.487) - Schwefelwasserstoff-Gruppe

Nachweis als CdS

Aus schwach saurer Lösung fällt H2S einen gelben bis braungelben Niederschlag von CdS, löslich in halbkonzentrierten Säuren.

Nachweis mit Oxalat

Substanz mit der fünffachen Menge Na2C2O4 vermengen und im Glühröhröhrchen erhitzen. An der Öffnung bildet sich ein grauer Metallspiegel, der bei Schwefelzugabe in der Hitze gelbrot und nach Erkalten die Farbe von CdS annimmt.

Nachweis als Cadmiumthioharnstoffreineckat

2 tropfen der Probelösung auf einem Objektträger eindampfen. Auf den Rückstand einen tropfen konz. HCl und ein bis zwei tropfen Reineckesalzlösung geben. Dann eine Spatelspitze Thioharnstoff darüber streuen. Es erscheinen auf dem Objektträger farblose prismatische Stäbchen (Kristallaufnahme 13).

Cd2+ + 2SC(NH2)2 + 2[Cr(SCN)4(NH3)2]- ® [Cd{SC(NH2)2}2]. [Cr(SCN)4(NH3)2]2

 

Kationen der Hauptgruppe 3B [s2p]

Aluminium Al (S.425) - Ammonsulfid-Gruppe

Nachweis als Thénards Blau

Man erhitzt die Substanz mit CoCl2 im Porzellantiegel oder auf der Magnesiarinne bis zur Rotglut. Die Magnesiarinne ist vorher mit CaCl2 auszuglühen. Es bleibt nach dem Erkalten ein blauer bis hellblauer Rückstand.

Al2O3 + Co(NO3)2 ® 2NO2 + ½O2 + CoAl2O4¯

Störungen: SiO2, B2O3 und P2O5 geben ähnliche Reaktionen.

Nachweis als Alizarin-Farblack

Salzsaure Probelösung mit wenig KOH alkalisch gemacht und zentrifugiert. Ein tropfen der Lösung wird auf der Tüpfelplatte mit Alizarin-S versetzt. Die Mischung färbt sich rotviolett, nach Zugabe von CH3COOH verschwindet die rotviolette Färbung, bei weiterer Zugabe von CH3COOH stellt sich bei Anwesenheit von Al Rotfärbung ein.

chemische Formel

Störungen: Fe, Cr, Ti geben ähnliche Lacke. Erdalkalien geben ähnliche farbige Niederschläge, die jedoch in CH3COOH löslich sind.

Nachweis als fluoreszierende Morin-Komplexverbindung

Salzsaure Probelösung mit wenig KOH alkalisch gemacht und zentrifugiert, einige tropfen des Zentrifugats werden im Reagenzglas oder auf der schwarzen Tüpfelplatte mit Eisessig und der Reagenzlösung versetzt. Es zeigt sich grüne Fluoreszenz, die bei Zugabe von HCl verschwindet.

chemische Formel

Störungen: Be(II), In(III), Ga(III), Th(IV), Sc(III), Zr(IV) und Silicate geben fluoreszierende Farblacke, deren Bildung und Beständigkeit pH-abhängig ist.

Anionen der Hauptgruppe 3B [s2p]

Borat BO33- (S.370) - Säure-Gruppe

Flammenfärbung

Grün-türkis (nach Versetzen mit H2SO4)

Nachweis als Borsäuremethylester

Auf der Tüpfelplatte wird die mit H2SO4 und CH3OH gemischte Probelösung angezündet. Es zeigt sich die grün-türkise Flamme.

H3BO3 + 3CH3OH ® B(OCH3)3 + 3H2O

Der Ester kann auch durch eine Mn(NO3)2-AgNO3-KF-Lösung (in einem Gärröhrchen geleitet werden.

B(OCH3)3 + 3H2O ® H3BO3 + 3CH3OH

H3BO3 + 4F- ® [BF4]- + 3OH-

4OH- + Mn2+ + 2Ag+ ® MnO2¯ + 2Ag¯ + 2H2O

MnO2 und Ag bilden einen schwarzen Niederschlag.

Störungen: Cu, Tl, Ba können H3BO3 vortäuschen. Mit viel Br-, I- gebildetes Halogenmethan kann grün brennen.

Mn(NO3)2-AgNO3-KF-Lösung: 2,9 g Mn(NO3)2 und 1,7 g AgNO3 in 100 ml Wasser lösen. Nach Zugabe von 0.1 mol/l NaOH schwarzer, abzufiltrierender Niederschlag. Klare Lösung mit 3,5 g KF in 50 ml Wasser versetzen, auf 60 °C erwärmen und vom Niederschlag abfiltrieren.

Tetrafluoroborat BF4- - Säure-Gruppe (ES)

Es müssen Fluorid- und Boratnachweis positiv sein. Siehe: Fluorid unten, Borat oben

 

 

Kationen der Hauptgruppe 4B [s2p2]

Zinn Sn2+ (S.503) - Schwefelwasserstoff-Gruppe

Leuchtprobe

Zugabe von Zn und HCl zur Probesubstanz. Eintauchen eines mit Wasser halb gefüllten Reagenzglases oder eines Magnesiastäbchens. Werden Reagenzglas oder Magnesiastäbchen in die Reduktionsflamme gehalten, zeigt sich blaue Fluoreszenz, herrührend von SnCl2. Schwerlösliche Sn-Verbindungen mit Soda-Pottasche aufzuschließen.

Störungen: Bei Gegenwart von As im Überschuss versagen des Sn-Nachweises.

Blei Pb2+ (S.476) - Schwefelwasserstoff-Gruppe

Nachweis als PbI2

Nach Zugabe eines Überschusses von KI. Aus heiß gesättigten Lösungen kristallisieren gelbe Blättchen aus (Kristallaufnahme 34)

Pb2+ + 2I- ® PbI2¯

PbI2 + 2I- ® [PbI4]2- (bei Überschuss von KI)

Nachweis als PbCrO4

Alkalische Probelösung mit einem tropfen K2CrO4 versetzen. Lösung auf Objektträger mit HNO3 ansäuern und erwärmen. (Kristallaufnahme Nr. 33)

Pb2+ + CrO42- ® PbCrO4¯

Störungen: Kationen, die ebenfalls in saurer Lösung schwerlösliche Chromate bilden, müssen abwesend sein.

Anionen der Hauptgruppe 4B [s2p2]

Carbonat CO32- (S.347) - Alkali-Gruppe

Nachweis als BaCO3

Füllung eines Gärröhrchens mit Ba(OH)2-Lösung. Zugabe von Säure zur Probesubstanz, Bildung von CO2 aus CO, dieses steigt in das Gärröhrchen und wird durch das Hydroxid wieder zu CO umgewandelt, das als weißes BaCO3 ausfällt.

CO2 + Ba(OH)2 ® BaCO3¯ + H2O

Störungen: S2- und CN-: Substanz mit HgCl2 vertreiben. SO32- und S2O32- : vor Säurezusatz mit H2O2 versetzen. F- mit ZrO(NO3)2 maskieren. Die Bildung von CO2 aus C2O42- und C2H4O62- in saurer Lösung durch Hydraziniumsulfat verhindern.

Nachweis durch Entfärbung einer Na2CO3-haltigen Phenolphtaleinlösung

Einleitung von CO2 in das durch Na2CO3 rot gefärbte Phenolphtalein. Durch Reaktion zwischen CO mit der aus CO2 gebildeten H2CO3 sinkt die H+-Konzentration, Entfärbung tritt ein.

CO2 + CO32- + H2O ® 2HCO

Störungen: s.o., zusätzlich NO: vor Säurezugabe mit Amidoschwefelsäure versetzen.

Oxalat C2O42- (S.351) - Säure-Gruppe

Nachweis als CaC2O4

Versetzen der Probelösung mit CaCl2, es bildet sich ein weißer Niederschlag, der in CH3COOH schwer, in starken Säuren leicht löslich ist.

Ca2+ + C2O42- ® CaC2O4¯

Nachweis durch Oxidation zu CO2

Schwach schwefelsaure Probelösung tropfenweise mit KMnO4-Lösung versetzen, MnO4- wird erst langsam, dann fast augenblicklich entfärbt, es entwickelt sich CO2.

5C2O42- + 2MnO4- + 16H+ ® 2Mn2+ + 10CO2­ + 8H2O

Acetat CH3COO- (S.349) - Säure-Gruppe (ES)

Nachweis durch Geruchsprobe

Man vermischt die Probesubstanz mit der vierfachen Menge KHSO4 und zerreibt sie mit dem Pistill in der Reibschale. Es lässt sich Essiggeruch feststellen.

CH3COO- + HSO4- ® CH3COOH­ + SO42-

Störungen: Durch Zusatz von Ag+ und MnO4- können stark riechende, flüchtige Verbindungen eingeschränkt werden.

Nachweis durch Essigsäureethylester

Zugabe von konz. H2SO4 und Ethanol zur Probesubstanz. Nach einiger Zeit lässt sich der süße, obstähnliche, in höheren Konzentrationen klebstoffähnliche Geruch wahrnehmen.

CH3COOH + HOC2H5 ® CH3COOC2H5 + H2O

Störungen: s.o.

Silicat SiO32- (Abzug, S.367) - Säure-Gruppe (ES)

Nachweis mit Fluorid

Bei Fluorid-Zugabe positive Wassertropfenprobe (siehe unten)

 

Kationen der Hauptgruppe 6B (Chalkogene) [s2p4]

Selen Se (S.316) - Schwefelwasserstoff-Gruppe (ES)

Kann auch anionisch auftreten!

Verhalten gegenüber Reduktionsmitteln

Mit H2S bei Zimmertemperatur vanillegelber Niederschlag, der Wärme rotgelber Niederschlag.

H2SeO3 + 2H2S ® Se + 2S + 3H2O

Nachweis durch Reduktion mit Thioharnstoff

2-3 tropfen der mit verdünnter HCl aufgekochten Probelösung mit einigen Körnchen Thioharnstoff versetzen. Ein leuchtend roter Niederschlag, der manchmal allmählich schwarz wird, zeigt Se an.

Störungen: Stärkere Oxidationsmittel sowie Au, Pt und größere Mengen Cu stören. Bi, Ag, Sb und Tl bilden gelbe Niederschläge.

 

Kationen der Hauptgruppe 5B [s2p3]

Ammonium NH4+ (S.382) - Alkali-Gruppe

Nachweis als NH3

Substanz in Reibschale mit Ba(OH)2 verreiben und Uhrglas mit feuchtem Indikatorpapier darauf legen (Gegenprobe außerhalb des Uhrglases). Das Papier färbt sich blau.

NH + OH- ® NH3­ + H2O

Antimon Sb (S.498) - Schwefelwasserstoff-Gruppe

Nachweis mit der Marshschen Probe (auch als Arsen As-Nachweis z.v.)

Ein Löffelspatel der Substanz wird mit der gleichen Menge CuSO4, Zn-Pulver und H2SO4 in einem Reagenzglas erhitzt, das mit einem Lochstopfen mit Pipette bzw. langer rechtwinkliger Kapillare verschlossen ist. Das Ende der Kapillare wird gelinde erwärmt, es scheidet sich ein schwarzer Metallspiegel ab. Fackelt man am Ende der Kapillare SbH3 ab, so entsteht weißer Rauch, diesen kann man in einem glasierten Porzellanschälchen auffangen, auch dort setzt sich der schwarze Metallspiegel ab. Dieser löst sich langsam in ammoniakalkalischer H2O2-Lösung.

SbO3 + 6Zn + 12H+ ® 2SbH3 + 6Zn2+ + 3H2O

4SbH3 + 3O2 ® 4Sb + 6H2O

2Sb + 5H2O2 + 6NH3 ® 2SbO43- + 6NH4+ + 2H2O

Nachweis durch Reduktion mit unedlen Metallen

Einen rostfreien Metallnagel in salzsaure Probelösung geben, es scheiden sich schwarze Sb-Flocken ab oder der Nagel wird mit einer schwarzen Schicht überzogen.

2Sb3+ + 3Fe ® 2Sb + 3Fe2+

Fällung mit H2S

Bei Einleiten in H2S orangeroter Niederschlag, der in Alkalilaugen und Ammonium- und Alkalisulfiden löslich ist

2SbCl4- + 3H2S = Sb2S3 + 6H+ + 8Cl-

Sb2S3 + 2OH- = SbOS- + SbS2- + H2O

Sb2S3 + S2- = 2SbS2- , oder Sb2S3 + 3S2- = 2SbS33-

Bismuth Bi (S.497) - Schwefelwasserstoff-Gruppe

Nachweis als [BiI4]-

Aus schwach schwefel- oder salpetersaurer Lösung fällt KI zunächst einen schwarzen Niederschlag von BiI3, der sich im Überschuss von KI unter Bildung des orangegelben Tetraiodobismutat(III)-Komplexes löst.

Bi3+ + 3I- ® BiI3

BiI3 + I- = [BiI4]-

Nachweis als Oxiniumtetraiodobismutat

Drei tropfen der HNO3-sauren Probelösung werden auf der Tüpfelplatte mit 2-3 tropfen Reagenzlösung (ges. Lösung von Oxin in Alkohol) und einem kleinen KI-Kristall versetzt. Es stellt sich eine Orangefärbung ein, die nach kurzer Zeit zum Niederschlag wird.

Störungen: Sb(III), Pb(II), Hg(II) und Ag(I) ergeben schwarze Niederschläge. Fe3+ und Cu2+ können Iodausscheidungen bewirken, diese Reaktion kann durch Zugabe von K2S2O5 verhindert werden.

Nachweis als Thioharnstoff-Chelat

Vereinigung von einem tropfen Probelösung mit HNO3 und einer Spatelspitze Thioharnstoff. Es tritt intensive Gelbfärbung auf.

chemische Formel

Störungen: SeO32-, Pt(IV), Os(IV), Fe(III), CrO42-, MnO4- und UO22+ müssen reduziert werden, Sb(III) und Sn(II) sind mit Weinsäure zu maskieren, Hg(I) und Ag(I) werden als Chloride gefällt. Au(III) gibt Braunfärbung.

Anionen der Hauptgruppe 5B [s2p3]

Cyanid CN- (S.356, Abzug!) - Säure-Gruppe

Nachweis als Berliner Blau (S.356)

Zugabe der gleichen Menge FeSO4 zur Probelösung, nach Ansäuerung mit HCl und Zugabe von FeCl3 grüne Lösung, aus der sich blaue Flocken abscheiden oder sofortige Blaufärbung.

6CN- + Fe(OH)2 ® [Fe(CN)6]4- + 2OH-

Cyanoferrat-Nachweis (S.358)

Nach Zugabe von CuSO4 ergibt sich bei [Fe(CN)6]4- ein rotbrauner Niederschlag, während [Fe(CN)6]3- einen grünen Niederschlag ergibt.

Nachweis von Cyanoferrat als Berliner Blau bzw. Turnbulls Blau (S.359)

[(CN)6]4- bildet mit Fe3+ Berliner Blau, [(CN)6]3- mit Fe2+ Turnbulls Blau.

4Fe3+ + 3[(CN)4]4- ® 4[(CN)6]3-
(Berliner Blau)

4Fe2+ + 4[(CN)6]3- ® [(CN)6]4- + 4[(CN)6]3-
(Turnbulls Blau)

Thiocyanat SCN- (S.361) - Säure-Gruppe

Nachweis als Fe(SCN)3

Salpetersaure Lösung mit FeCl3 im Überschuss versetzen. Tiefrote Färbung zeigt SCN- an, Fe(SCN)3 ist in Ether löslich.

Fe3+ + 3SCN- ® Fe(SCN);

Störungen: Mit Fe3+ komplexbildende Ionen werden durch Zugabe von Fe3+ ausgeschaltet. Cyanoferrate müssen mit CdSO4 in schwach HNO3-saurer Lösung gefällt werden.

Nachweis durch Iod-Azid-Reaktion

Zugabe von einem Teil KI und einem Teil NaN3 zur Probelösung. Es setzt Gasentwicklung (N2) ein.

S2- + I2 ® S + 2I-

S + 2N3- ® S2- + 3N2­

Störungen: S2- und S2O32- ergeben die gleichen Reaktionen, da ebenfalls S(-II) vorhanden ist.

Nachweis als Co(SCN)2

Zugabe von 10-15 tropfen Aceton zu einem tropfen essigsaurer Co(NO3)2-Lösung. Nach Zugabe von Probelösung hellblaue Färbung.

Co2+ + 2SCN- ® Co(SCN)2

Nitrat NO (S.331) - Alkali-Gruppe

Nachweis als [Fe(H2O)5NO]2+ (Ringprobe)

Zugabe von angesäuerter FeSO4-Lösung zur Probelösung. Über die Seite des schräg gehaltenen Reagenzglases lässt man konz. H2SO4 einfließen, es bildet sich ein brauner Kreis.

NO + 3Fe2+ + 4H+ ® 3Fe3+ + NO­ + 2H2O

NO + [Fe(H2O)6]2+ ® [Fe(H2O)5NO]2+ + H2O

Störungen: NO2-: Braunviolette Färbung bereits vor Zugabe von H2SO4 - NO2- vorher mit (NH2)HSO3 zerstören.

Nachweis mit Lungens Reagenz

Sodaauszug der Probelösung mit konz. CH3COOH und Lungens Reagenz (1%-Lsg. Sulfanilsäure mit konz. Lsg. a-Naphtylamin), danach Zugabe von Zn als Reduktionsmittel. Die Lösung färbt sich daher rotviolett.

NO + Zn + 2H+ ® NO + Zn2+ + H2O
chemische Formel

Störungen: NO2-, mit HN3 zerstören: zum Sodaauszug NaN3 zugeben, lösen, dann mit CH3COOH ansäuern (N2­ ). Vor dem Versetzen mit Zn Eisessig zutropfen und auf das Anfangsvolumen einengen (HN3­ , giftig, Abzug!)

Nitrit NO2- (S.329) - Säure-Gruppe

Nachweis mit Lungens Reagenz

Analog zum NO3--Nachweis (siehe oben), jedoch stellt sich Violettfärbung ohne Zugabe des Reduktionsmittels (Zink) ein.

Nachweis als Pentaaquanitrosyleisen(II)

Ein in H2SO4 "gewaschener" FeSO4-Kristall wird auf der Tüpfelplatte zur mit H2SO4 angesäuerten Probelösung gegeben. Diese verfärbt sich um den Kristall braun.

[Fe(H2O)6]2+ + NO2- + 2H+ ® [Fe(H2O)6]3+ + NO + H2O

NO + [Fe(H2O)6]2+ ® [Fe(H2O)5NO]2+ + H2O

Phosphat PO43- (S.340) - Erdalkali-Gruppe

Nachweis als Zr3(PO4)4 (S.340)

In stark saurer Lösung fällt mit ZrOCl2 ein weißer, flockiger Niederschlag aus, bei verdünnten Lösungen erst beim Erhitzen.

Erhitzen von 10 mg der Substanz mit 10 tropfen HNO3, bis keine Gase mehr entweichen. Zu 5 tropfen des HNO3-sauren Zentrifugats werden weitere 5 tropfen HNO3 zugegeben und in der Kälte 10 tropfen Reagenzlösung (100g (NH4)6Mo7O24 . 4H2O + 200g NH4NO3 + 70ml konz. NH3-Lösung) zugegeben. Innerhalb von 3 Minuten erhält man eine gelbe Fällung.

 

Anionen der Hauptgruppe 7B (Halogene) [s2p5]

Fluorid F- (S.263) - Erdalkali-Gruppe

Ätzprobe (S.263)

Probesubstanz mit konz. H2SO4 im Bleitiegel vorsichtig erwärmen, auf dem ein Objektträger liegt. Die entstehende HF greift das Glas an.

Wassertropfenprobe (S.263)

Im Bleitiegel wird die Analysesubstanz mit der dreifachen Menge geglühter und gefällter Kieselsäure SiO2 vermengt und 1 ml konz. H2SO4 zugegeben. Mit einem mit einem Loch versehenen Bleideckel wird der Tiegel verschlossen. Auf dem Deckel liegt ein ständig feuchtes (nicht nasses), schwarzes Filterpapier, dass nach allmählicher Erwärmung im Wasserbad an der Stelle des Loches weiß wird, da sich auf dem Filterpapier die weiße Gallerte von Kieselsäure (SiO2) abscheidet.

4F- + SiO2 + 2H2SO4 ® 2SO42- + 2H2O + SiF4­ (im Tiegel)

3SiF4 + 3H2O ® H2SiO3 + 2H2[SiF6] (am Filterpapier)

Störungen: Borsäure bildet BF, Thiosulfat scheidet gelben Schwefelfleck ab.

Hexafluorsilicat SiF62- (S.365) - Säure-Gruppe (ES)

Nachweis mit Fluorid

Positive Wassertropfenprobe (siehe Fluorid-Nachweis, oben)

Nachweis als Ba[SiF6]

Auf einem Objektträger einen tropfen Probelösung mit Essigsäure versetzen. Erwärmen, einen tropfen BaCl2-Lösung hinzugeben und auskristallisieren lassen.

Chlorid Cl- (S.270) - Alkali-Gruppe

Nachweis mit AgNO3

Lösung mit AgNO3-Lösung versetzen. Es fällt AgCl aus. Nach Zugabe von NH3-Lösung löst sich das AgCl, nach Zugabe von HNO3 fällt AgCl wieder aus (Silberchlorid löst sich in ammoniakalkalischem Milieu).

Cl- + Ag+ ® AgCl¯

Störungen: Nur Bromid und Iodid geben Niederschläge mit AgNO3, die sich in HNO3 nicht lösen. In Abwesenheit dieser Ionen ist die Fällung mit AgNO3 als Nachweis für Cl- zu nutzen.

Nachweis als [Ag(NH3)2]Cl

AgCl löst sich in Ammoniak, es bildet einen Komplex, der durch Säure zerstört wird.

AgCl + 2NH3 ® [Ag(NH3)2]+ + Cl-

[Ag(NH3)2]Cl + 2HNO3 ® AgCl¯ + 2NH4NO3

Störungen: Nur Bromid kann in größeren Mengen stören, dieses sollte durch Oxidation mit konz. HNO3 (Reaktion zu Br2, Abzug!) entfernt und dann das gefällte AgCl mit 0.1 mol/l NaOH und Formalin reduziert werden, oder AgCl wird mit (NH4)2CO3-Lösung von AgBr abgetrennt. SCN- und CN- werden durch das Kochen in konz. HNO3 zerstört.

Chlorat ClO (S.275) - Säure-Gruppe (ES)

Nachweis durch Iod

Nach Zugabe von KI zur sauren Probelösung wird das Iodid durch ClO zu I2 oxidiert, was durch Stärke angezeigt werden kann.

ClO3- + 6I- + 6H+ ® 3I2 + Cl- + 3H2O

Nachweis als ClO2

Im Abzug Zugabe von konz. H2SO4 zur Probesubstanz. Spätestens nach vorsichtigem Erhitzen explosionsartige Zersetzung.

ClO3- + 3H2SO4 ® 3SO42- + 4ClO2­ + 2HClO4 + 2H2O

4 ClO2 ® 2 Cl2 + 4O2

Perchlorat ClO (S.277) - Säure-Gruppe

Nachweis als KClO4

Probelösung mit gesättigter KNO3-Lösung versetzen. Es bildet sich ein Niederschlag von KClO4

K+ + ClO4- ® KClO4¯

Nachweis durch Reduktion zu Cl-

Eisensulfatlösung FeSO4 mit NaOH versetzen, bis sich gerade ein Niederschlag einstellt. Lösung zur Probelösung geben und erhitzen. Nach filtrieren mit konz. HNO3 ansäuern, nach Zugabe von AgNO3 weißer Niederschlag von AgCl.

ClO4- + 8Fe(OH)2 + 4H2O ® Cl- + 8 Fe(OH)3

Hypochlorit ClO- (S.274) - Säure-Gruppe (ES)

Nachweis durch Iod

Nach Zugabe von KI zur neutralen Probelösung wird das Iodid durch ClO- zu I2 oxidiert, was durch Stärke angezeigt werden kann.

ClO- + 2I- + 2H+ ® I2 + Cl- + H2O

Nachweis durch Oxidation mit Pb2+

Essigsaure Probelösung mit Bleiacetat aufkochen. Direkt oder später braun-schwarzer Niederschlag.

Bromid, Iodid Br-, I- (S.281, 284) - Säure-Gruppe

Darstellung von Br2, I2

Im Abzug wird die Probesubstanz mit konz. H2SO4 versetzt. Beim Erhitzen entstehen braune (Br2) bzw. violette (I2) Dämpfe.

2HBr + H2SO4 ® Br2­ + SO2 + 2H2O

2HI + H2SO4 ® I2­ + SO2 + 2H2O

Nachweis als AgBr, AgI

Zur Probelösung AgNO3 geben. Es entsteht ein gelber Niederschlag. AgBr löst sich in konz. NH3, nicht aber in konz. HNO3, AgI löst sich weder in konz. NH3 noch in konz. HNO3.

Ag+ + Br- ® AgBr¯

Ag+ + I- ® AgI¯

Bromat BrO (S.282) - Säure-Gruppe

Nachweis mit MnSO4, H2SO4

Zugabe von schwefelsaurer MnSO4-Lösung zur Probelösung. Nach Erhitzen in Wasserbad kurzzeitig roter, dann, bei Zugabe von Na-Acetat brauner Niederschlag. Nach Zentrifugieren ist brauner Niederschlag von Mangan(IV)-Oxihydrat gut erkennbar.

BrO3- + Mn2+SO42- ® Mn3+O-(SO42-) + BrO2

Störungen: Chlorate und Iodate stören nicht, jedoch Peroxidsulfat.

Nachweis mit Fuchsinlösung

Zugabe von H2SO3 zur Fuchsinlösung, bis diese sich entfärbt. Nach Zugabe zur Probelösung Violettfärbung (Fuchsin, siehe oben)

Störungen: Chlorate ergeben gleiche Färbung, die Reaktion verläuft langsamer. Iodate scheiden I2 ab, dass die Färbung überdeckt, I2 kann jedoch mit CHCl3 ausgeschüttelt werden.

Iodat IO (S.287) - Säure-Gruppe

Nachweis mit AgNO3

Bildung eines weißen Niederschlags, der sich nach Zugabe von H2SO3 gelb färbt, nach Versetzen mit HCl tritt Entfärbung ein.

Ag+ + IO3- ® AgIO3¯

Nachweis mit H2SO3 und Stärke

Nach Zugabe von H2SO3 Gelbfärbung durch I2, das mit Stärke einen dunkelblauen bis violetten Komplex ergibt.

2IO3- + 5SO2 + 4H2O ® I2 + 5SO42- + 8H+

 

Kationen der Lanthanide [hier: f2s2]

Cer Ce2+ (S.443) - Ammonsulfid-Gruppe (ES)

Nachweis des Ce(III) durch Oxidation zu Ce(IV)

In stark salpetersaurer Lösung lässt sich Ce(III) mit Ammoniumnitrat zu Ce(IV) oxidieren. Nach längerem Kochen fällt beim Erkalten rotes, kristallines (NH4)2[Ce(NO3)6] aus.

Nachweis als Ce(III,IV) als Cerperoxidhydrat

Ce(III) und Ce(IV) bilden in ammoniakalkalischer Lösung schwerlösliche gelbe bis braune Cerperoxidhydrate. 2 tropfen der HNO3-sauren Probelösung werden mit 5 tropfen H2O2 und 4 tropfen NH3 versetzt und schwach erwärmt.

Störungen: Fe bildet Fe(OH)3, Alkalitartrat beseitigt Störung, der Nachweis ist weniger empfindlich.