Gott und Physik
Facharbeit für Religion (13.1, Kube)

      Friedrich Nietzsche schreibt: "Die Welt ist tief, und tiefer als der Tag gedacht, tief ist ihr Weh – Lust tiefer noch als Herzeleid. Weh spricht: Vergeh! Doch alle Lust will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit!"
Ewige Freude ist das Ende aller Wege zu Gott.[...]
Denn in der Tiefe ist Wahrheit, und in der Tiefe ist Hoffnung, und in der Tiefe ist Freude.  
(Paul Tillich: "Von der Tiefe")


Kapitel I) Das klassische Weltbild der Physik

A. Entwicklung des klassischen Weltbildes

B. Religion und Naturwissenschaften

Kapitel II) Relativitätstheorie und Quantenmechanik

A. Die Relativitätstheorie

B. Die Quantentheorie / Quantenmechanik

C. Die Spaltung des Atoms: Radioaktivität

Kapitel III) Die Revolution im Weltbild der Physik

A. Teilchen oder Welle?

B. Schrödingers Katze

C. Unvorhersagbarkeit

D. Atome

E. Schwarze Löcher und der Urknall

F. Warum erneutere sich nicht das Weltbild aller Menschen?

G. Konsequenzen aus der Revolution der Physik

Kapitel IV) Gott und Physik aus moderner Sicht

A. Die Schöpfung

B. Nun sag, wie hast du’s mit der Religion,…?

C. Die Tiefe

Quellen


Einleitung

Diese Facharbeit beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Gott und Physik, von Religion und Naturwissenschaft und von Glauben und Wissen. Dieses Themengebiet kann man aus zwei unterschiedlichen Perspektiven sehen, einerseits aus der religiösen, andererseits aus der physikalischen Perspektive. Ich habe die physikalische Perspektive gewählt, daher ist die Arbeit folgendermaßen aufgebaut: Ausgehend von der Tatsache, dass ungefähr in den Jahren zwischen 1900 und 1930 eine Revolution in der Physik stattgefunden hat, gliedert sich die Arbeit in zwei Teile, die jeweils das Weltbild der Physik und die Konsequenzen für die Religion vor und nach dieser Revolution beschreiben. Der erste Teil (Kapitel I) beschäftigt sich mit der historischen Entwicklung des klassischen Weltbildes der Physik. Im zweiten Teil (Kapitel II - IV) erfolgt dann zuerst eine Beschreibung dieser Revolution und ihrer physikalischen Grundgedanken, die zum modernen Weltbild der Physik führen. Eine relativ lange rein physikalische Erläuterung der Sachverhalte zu Beginn des zweiten Teils ist meiner Meinung nach angebracht, um zu sehen, wie früher als unveränderbar angesehene Begriffe und Sachverhalte an Festigkeit und Halt verlieren. Mit der Revolution der Physik wurde die Naturwissenschaft gleichzeitig so kompliziert und vielfältig, dass ich mit allen Sachverhalten weder in Berührung gekommen bin, noch dass ich eine tatsächliche Gesamtübersicht über das heutige Weltbild der Physik geben könnte. Daraus ergibt sich ein Problem und gleichzeitig dessen Lösung: Mir selbst Gedanken über die Konsequenzen für die Religion, die aus dem modernen Weltbild der Physik resultieren, zu machen ist mir nahezu unmöglich, genauso wie den meisten Philosophen, die nicht wesentlich weiter in die physikalische Materie eingedrungen sind als ich. Doch dieser Sachverhalt motivierte die Naturwissenschaftler, deren Arbeit ja die Revolution der Physik erwirkt hatte, sich selbst Gedanken über das Verhältnis von Naturwissenschaft und Religion zu machen. Und genau die Äußerungen der Naturwissenschaftler des 20. Jahrhunderts bilden im zweiten Teil der Arbeit den Hauptaspekt zur Beschreibung des (modernen) Verhältnisses zwischen Gott und Physik. Ein Thema, was in dieser Arbeit nicht berücksichtigt wird, ist die Frage nach der Reaktion der Philosophen und Theologen auf die Revolution in der Physik. Lehnen sie das moderne Weltbild ab oder haben sie es aufgenommen und verarbeitet?

(I) Das klassische Weltbild der Physik

(I.A) Entwicklung des klassischen Weltbildes

Die Grundlage für die klassische Physik findet sich in der antiken Welt der griechischen Naturforscher und Philosophen. Die von ihnen erarbeiteten Denkansätze wurden in der westlichen Welt nicht kontinuierlich weiterentwickelt, doch gerieten sie nicht vollständig in Vergessenheit. Sie prägten einige wichtige Begriffe, dazu gehören z.B. einerseits die euklidische Geometrie, die Lehrsätze des Pythagoras und andererseits die Philosophien Platos und Sokrates.

(A.1) Die Entwicklung der klassischen Physik

Zur Zeit der Renaissance begann die Erforschung der Welt. Mit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus musste die Vorstellung einer flachen Welt verworfen werden und das Denken wurde aus den zwei Dimensionen einer ebenen Fläche gehoben, die dritte Dimension musste mit einbezogen werden. Durch die Werke von Kopernikus und Kepler stießen die Betrachtungen der Menschen über die Grenzen unserer Erde in den Himmel vor, man konnte die Bewegung der Planeten vorhersagen, das Bild vom Himmel als Gewölbe mit angehefteten Fixsternen wurde verworfen. Mit Galileo Galilei begann die Mathematisierung unserer Welt: Er analysierte Naturerscheinungen und schrieb sie nicht mehr in der Sprache der Alchemie, als Symbole oder Bilder nieder, sondern in mathematischen Formeln. Damit waren mathematische Naturwissenschaft und mechanistische Weltsicht begründet. Das Verhältnis des Menschen zur Natur änderte sich mit der Zeit grundlegend: Wo der Mensch früher der Natur nur betrachtend (kontemplativ) gegenüber stand, wandelte sich seine Anschauung in eine sachlich-praktische und utilitaristische Sichtweise, welche die rasante Entwicklung der Technik entscheidend beeinflusste.

(A.2) Die Grundprinzipien der klassischen Physik

Basierend auf diesen Grundlagen begründete Isaak Newton die klassische Physik: Das Weltall ist unendlich weit ausgebreitet, existiert schon ewig und hat kein zeitliches Ende. Dieser absolute Raum existierte schon vor unserer Welt und bleibt nach ihrem Untergang unzerstört zurück. Die Grundbausteine der Materie sind von einer Substanz, die unzerstörbar und unveränderlich ist (atomos – atomos, unteilbar). Die aus diesen Atomen zusammengesetzte Welt hat eine vom Beobachter unabhängige und für den Beobachter objektiv erkennbare Wirklichkeit. Alle Ereignisse finden ihre Ursache in dem mechanischen Druck der Vergangenheit. Alles Geschehen folgt dem Gesetz von Ursache und Wirkung (Kausalität), der Vorbestimmung (Determinismus) und den unwandelbaren Gesetzen der Natur. Die Zeit ist aus Sicht der klassischen Physik unabänderbar ein gleichförmig, kontinuierlich dahinfließender Strom, in dem das gesamte Weltall von einer stetigen, geradlinigen fortschreitenden Entwicklung bestimmt wird (Kontinuität).

(I.B) Religion und Naturwissenschaften

(B.1) Wissen und Glaube

Das beobachtende Ich-Bewusstsein und das mystische Erleben der Einheit bilden die zwei komplementären Erfahrungsweisen des Menschen. Einerseits hat er eine kritisch-rationale, andererseits eine mystisch-irrationale Einstellung. Die kritisch-rationale Einstellung steht für den beobachtenden Menschen, der die Welt mit seinem eigenen Verstand erfassen will, wohingegen er bei der mystisch-irrationalen Einstellung direkt zum Wesen des Seins durch Hingabe und Meditation vorzudringen versucht. In unserer Kultur stehen sich diese beiden komplementären Grundhaltungen gegenüber: Wissen und Glaube sowie Religion und Naturwissenschaft spiegeln diese Zweiheit wider. In der Alchemie des 16. Jahrhunderts versuchte man, diese beiden Grundhaltungen zu einem, die mystischen Elemente enthaltenen Ganzen zu führen. Doch mit dem Rationalismus von Rene Descartes im 17. Jahrhundert wurde das rationale Weltbild vom religiösen abgespalten und erreichte mit der Mechanik Isaak Newtons seine Blütezeit. Mit der weiteren Entwicklung der Naturwissenschaften im 18. und 19. Jahrhundert wurde der Gegensatz zwischen religiösem und naturwissenschaftlichem Weltbild immer stärker. In zunehmendem Maße wurden die Glaubensinhalte der Religion den naturwissenschaftlichen Wahrheitskriterien unterworfen und die Religion wurde in die Rolle eines Lückenbüßers für das Noch-nicht-Gewusste und das Noch-nicht-Erforschte gedrängt. Die naturwissenschaftliche Erkenntnis war auf dem Wege, Religion langfristig zu überwinden, Glauben durch Wissen zu ersetzen.

(B.2) Die Natur wird nutzbar gemacht

Francis Bacon sagte schon im 16. Jahrhundert "Wissen ist Macht", was sich bewahrheitete: Nicht nur die reine Erkenntnis der Struktur und der eigenen Position in der Natur eröffnete sich der Mensch, sondern auch den Einblick in die Abläufe natürlicher Prozesse und damit auch in die Vorhersage von deren Entwicklungen. Damit gewann er Macht über die Natur und konnte sie sich zweckgebunden nutzbar machen. Mit Naturwissenschaft und Technik hat der Mensch sich einerseits davon befreit, sein Überleben ständig sichern zu müssen und hat andererseits durch immer detaillierte Einblicke in die Natur immer mehr Fähigkeiten gewonnen, sie zu manipulieren. Heute steht es außer Frage, dass er die Natur und sich selbst als Geschöpf der Natur zu zerstören vermag.

(B.3) Notwendigkeit der Religion als Vermittler von ethischen Werten

Dass die Menschheit sich selbst nicht vernichtet hat, ist darauf zurückzuführen, dass unsere Vernunft nicht nur das Wissen über die Zusammenhänge in der Natur beinhaltet, sondern auch Wertvorstellungen, die wir aus uns selbst, Traditionen der Gesellschaft und der Religion beziehen. Die Naturwissenschaft zeigt uns die Welt; was ist, nicht aber was sein soll; wie wir handeln sollen. Dafür benötigt der Mensch die Führung einer über die Erkenntnis hinausgehenden Einsicht. Der Blick auf diese Einsicht und die Notwendigkeit für unser Überleben wird durch die starke Dominanz der naturwissenschaftlichen Betrachtungsweisen und der technischen Errungenschaften meist verstellt. Es ist dabei jedoch festzustellen: Je gefährdeter die Menschheit ist, desto deutlicher wird es, dass wir eine über die Naturwissenschaften hinausgehende Betrachtungsweise dringend benötigen.

(B.4) Eine Revolution im Weltbild der Naturwissenschaftler

Diese Erkenntnis regt sich natürlich vor allem bei den Personen zuerst, denen die Gefährdungen der Menschheit am klarsten und verständlichsten erscheint, also den Naturwissenschaftlern selbst. Doch wie treten die Naturwissenschaftler der Öffentlichkeit gegenüber? Einerseits möchte die Öffentlichkeit die neusten Erkenntnisse der Naturwissenschaftler gerne aufnehmen, doch sind die Aussagen der Naturwissenschaftler meist stark vereinfacht und an die Alltagsvorstellungen der Zuhörer angepasst. Jeder hat z.B. heute zu dem Begriff "Atom" eine bestimmte Vorstellung, sie sind sozusagen gewöhnliche Gegenstände unseres Alltags geworden. Doch nur wenige wissen, dass im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts eine rasante Entwicklung der Atomphysik stattgefunden hat, die das gesamte naturwissenschaftliche Weltbild, das Denken der Naturwissenschaftler und auch die angewandte Naturwissenschaft sowie die Technik revolutioniert hat. Doch trotz der philosophischen Bedeutung und den erkenntnistheoretischen Konsequenzen drang diese Revolution nicht in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Dort dominiert immer noch das klassisch-deterministische Weltbild des 19. Jahrhunderts.

(B.5) Das Weltbild der klassischen Physiker

Natürlich ist es nicht so, dass die Naturforscher und frühen Physiker allesamt Atheisten waren; es verhält sich grundlegend anders: Galilei, Kepler, Newton und viele andere waren von der Existenz Gottes überzeugt. Doch seine Rolle wurde ihrer Weltsicht unterworfen. Da sich zur Zeit Newtons die Entwicklung der Uhr auf einem Höhepunkt befand und die Zeit immer exakter messbar wurde, griff Newton bei seiner Beschreibung der Rolle Gottes im Universum auf den Beruf des Uhrmachers zurück: Für ihn war Gott der Uhrmacher der perfekten Uhr - des Universums, das mit seinen mechanischen Gesetzen erklärt werden konnte. Diese Idee beinhaltete wiederum eine zwiespältige Sichtweise, an der sich die Geister schieden: War Gott nur für die Erschaffung des Universums notwendig und ist dieses durch seinen Anfangszustand vollkommen determiniert, dass ein Eingreifen Gottes in die Prozesse der Natur unnötig geworden ist? Oder muss Gott fortwährend in die Abläufe des Universums eingreifen, um es zu erhalten? Dieser Ansicht war Newton, der sah, dass aufgrund der durch sein Gravitationsgesetz beschriebenen Massenanziehung das Universum in sich zusammenstürzen müsste, Gott es jedoch vor seinem Zusammensturz bewahrt .

(II.) Relativitätstheorie und Quantenmechanik

Doch was sind die grundlegenden Erkenntnisse, die das naturwissenschaftliche Weltbild dermaßen revolutionierten? Wie schon im letzten Abschnitt deutlich wurde, scheint es sich um so komplizierte und schwer zu vermittelnde Sachverhalte und Gedankengänge handeln, so dass der Naturwissenschaftler genötigt ist, der Öffentlichkeit ein stark vereinfachtes Bild der Zusammenhänge zu präsentieren. Man kann die revolutionären Sachverhalte auf zwei Theorien zurückführen: Die erste Theorie ist die von Albert Einstein entwickelte Relativitätstheorie, die zweite die von Max Planck begründete und bis heute nicht in ihrer Entwicklung abgeschlossene Quantentheorie oder Quantenmechanik. Die Tatsache, dass es sich um so komplizierte Erkenntnisse handelt, macht es nicht einfach, die gesamte Tragweite des hier Beschriebenen zu verdeutlichen und dabei die Beschreibung dieser Erkenntnisse möglichst einfach zu gestalten. Mittlerweile hat man mehrere (didaktische) Möglichkeiten gefunden, sich den Ideen der Theorien zu nähern:

Für die Relativitätstheorie gehe ich den Weg der empirischen Herleitung, da die (meist auf mathematischen Formeln) basierenden Postulate im allgemeinen noch verständlich sind. In der Quantentheorie ist das anders, dort ist die Mathematik so kompliziert, dass ich die historische Annäherung an die Ideen der Quantenmechanik beschreiben werde.

(II.A) Die Relativitätstheorie

Man ging Anfang des 20. Jahrhunderts davon aus, dass Licht eine elektromagnetische Welle sei, damit kann es mit den Maxwellschen Gleichungen über Elektromagnetismus vollständig beschrieben werden. Durch die Analyse von Experimenten, welche die Eigenschaften von Licht untersuchten, gelangte Albert Einstein zur Formulierung der (speziellen) Relativitätstheorie 1905 und 1911 zur (allgemeinen) Relativitätstheorie. Vor allem die Abweichungen zwischen der Vorhersage durch die Maxwellschen Gleichungen und den gemessen Ergebnissen führten zur Formulierung der speziellen Relativitätstheorie. Man war ebenfalls – ausgehend von Newton – noch davon überzeugt, dass es einen Äther geben müsse, in dem sich Licht fortbewegen könne, doch das wurde von Einstein wiederlegt. Um die wichtigsten Inhalte der Relativitätstheorie zu verdeutlichen, benutze ich einige Gedankenexperimente, aus denen sich die Annahmen der Relativitätstheorie ableiten lassen.

(A.1) Grundlegende Prinzipien der (speziellen) Relativitätstheorie

Unsere Erde bewegt sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit um die Sonne. Auch die Sonne bewegt sich um den Kern unserer Galaxie, wie es alle anderen Sterne innerhalb der Galaxie auch tun. Und auch die Galaxie als solche bewegt sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit durch das All. Man findet keinen absoluten ruhenden Bezugspunkt, denn es gibt ihn nicht. Nehmen wir also an, ein Körper A bewegt sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit relativ zu einem als ruhend angenommenen Körper B, so ist es genauso möglich, dass Körper A ruht und sich Körper B fortbewegt, ohne ein absoluten, ruhenden Bezugspunkt ist das nicht feststellbar. Alle Bewegungen laufen relativ zueinander ab. (Relativitätsprinzip). Wir nennen die sich relativ zueinander bewegenden Systeme Inertialsysteme (inertia = lat. Trägheit). In allen Inertialsystemen sind die Naturgesetze gleich. Befinden wir uns (ruhend) auf der Erdeoberfläche, gelten dort die gleichen physikalischen Gesetze wie z.B. in einem Zug, der sich über die Erde bewegt oder einer Rakete im All. Der Begriff des Inertialsystems wurde schon von Galilei geprägt, er bezog ihn jedoch nur auf die Vorgänge der Mechanik, Einstein bezog ihn auf alle Naturvorgänge. Nehmen wir des weiteren an, wir befinden uns in einem Zug, der sich mit einer Geschwindigkeit von 100.000 km/s fortbewegt. Die Erde, auf der sich der Zug bewegt, ist unser ruhendes Inertialsystem, der Zug ist ein relativ dazu bewegtes Inertialsystem (mit einer Geschwindigkeit von 100.000 km/s relativ zum Ruhsystem). Werfen wir einen Ball mit einer Geschwindigkeit von 50.000 km/s in die Richtung, in der sich der Zug bewegt, sieht es für einen an den Gleisen stehenden (ruhenden) Beobachter so aus, dass sich der Ball mit 150.000 km/s fortbewegt, die Geschwindigkeiten addieren sich. Diese Betrachtung wirft noch keine Schwierigkeiten auf. Wenn jedoch im Zug ein Lichtsignal in die Bewegungsrichtung des Zuges abgesendet wird, das sich bekanntermaßen mit c = 300.000 km/s fortbewegt, müssten wir annehmen, der Beobachter an den Gleisen würde für das Lichtsignal eine Geschwindigkeit von 400.000 km/s messen. Dem ist aber nicht so: der ruhende Beobachter misst für die Geschwindigkeit des Lichtsignals genau c = 300.000 km/s! Unabhängig von der Geschwindigkeit eines Inertialsystems zu einem anderem Inertialsystem wird die Lichtgeschwindigkeit von allen in unterschiedlichen Inertialsystemen befindlichen Beobachtern mit c = 300.000 km/s gemessen (Konstanz der Lichtgeschwindigkeit). Kein anderes Signal kann sich schneller als mit Lichtgeschwindigkeit bewegen. Wenn die Lichtgeschwindigkeit die obere Grenze darstellt, müssen in dem Zug andere Effekte die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit bewirken; die Geschwindigkeiten des Zugs und des Lichtes können nicht addiert werden, sonst wäre das Licht 400.000 km/s schnell. Damit dies nicht geschieht, verändern sich Zeit und Raum. Misst der ruhende Beobachter eine Zeitspanne und bewegt sich der Zug mit der Geschwindigkeit v am Beobachter vorbei, geht die Zeit dort genau um den Betrag langsamer, dieser Effekt heißt Zeitdilatation. Hat der ruhende Zug die Eigenlänge , so ist seine Länge bei Bewegung in Bewegungsrichtung genau um den Betrag verkürzt, dieser Effekt heißt Längenkontraktion. Würde der Zug konstant beschleunigt, würde seine Geschwindigkeit ständig zunehmen und er würde sich irgendwann schneller als mit 300.000 km/s fortbewegen. Dies bedeutet jedoch eine Verletzung der oben aufgestellten Prinzipien der Relativitätstheorie. Damit dies nicht geschieht, nimmt die bewegte Masse (des Zuges) gegenüber seiner Ruhemasse mit steigender Geschwindigkeit v genau um den Betrag (3) zu, es ergibt sich die relativistische Massenzunahme. Je schneller der Zug sich bewegt, desto größer ist seine Masse und umso mehr Kraft muss aufgewendet werden, um den Zug weiter zu beschleunigen. Daher kann ein Körper, der eine Ruhemasse besitzt, nie Lichtgeschwindigkeit erreichen, da die dafür notwendige Kraft zur Beschleunigung unendlich groß wäre. Wenn die Masse eines Körpers bei steigender Geschwindigkeit zunimmt, nimmt auch seine Bewegungsenergie (kinetische Energie) ständig zu. Für eine Geschwindigkeit nahe der Lichtgeschwindigkeit ist die kinetische Energie nahezu unendlich groß, die kinetische Energie beträgt daher für hohe Geschwindigkeiten nicht wie in der klassischen Physik , sondern Aus dieser Formel kann eine weitaus bekanntere Formel abgeleitet werden, die Äquivalenzformel für (bewegte) Masse und Energie . Danach trägt ein ruhender Körper immer die Ruheenergie in sich. Die Gesamtenergie eines Körpers berechnet sich dann über .

Die Ruheenergie kann in andere Energieformen überführt werden, Masse ist nichts anderes als eine andere Erscheinungsform der Energie. Diese bemerkenswerte Feststellung spielt vor allem bei Kernreaktionen eine entscheidende Bedeutung: Nehmen wir z.B. die Elementarteilchen Elektron und Positron; beide haben eine geringe Ruhemasse und sind negativ bzw. positiv geladen. Treffen sie aufeinander, vernichten sie sich und es entsteht Röntgenstrahlung. Die Ruhemasse der Teilchen ist zu Energie in Form von Strahlung geworden. Ein anderes Beispiel ist der Stoß zweier Protonen mit hohen Geschwindigkeiten. Beide existieren nach dem Stoß noch, doch kann ein weiteres, elektrisch neutrales Teilchen, ein p-Meson entstanden sein. Nach dem Stoß sind die Protonen ein wenig langsamer, ein Teil ihrer Bewegungsenergie wurde in die Ruhemasse für das p-Meson umgewandelt.

In der Relativitätstheorie verschmelzen die aus der klassischen Physik bekannten grundlegenden Erhaltungssätze der (Ruh-)Masse und der kinetischen Energie zum Erhaltungssatz der dynamischen Masse bzw. der Gesamtenergie. Darüber hinaus dürfen Raum und Zeit nicht getrennt betrachtet werden, vielmehr verschmelzen sie zu einer vierdimensionalen Raum-Zeit.

(A.2) Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Das die Lichtgeschwindigkeit die obere Geschwindigkeitsgrenze darstellt, führt zu einer grundlegend anderen Sicht auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Angenommen, ein bestimmtes Ereignis A findet in der Gegenwart an einem bestimmten Ort X statt. Ein anderes, in der Vergangenheit und an einem anderen Ort Y liegendes Ereignis B kann das gerade stattfindende Ereignis A nur dann beeinflussen, wenn ein Signal in der zwischen den beiden Ereignissen liegenden Zeitspanne den Weg s zwischen X und Y zurücklegen kann und sich dabei maximal mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegt. Ist das Ereignis B zu weit entfernt, als dass ein Signal mit Lichtgeschwindigkeit den Ort von A erreichen kann (), liegt es außerhalb des Ereignishorizonts von A. Umgekehrt kann das gerade stattfindende Ereignis A nur ein in der Zukunft liegendes Ereignis C beeinflussen, wenn die von A ausgehenden Signale (mit Lichtgeschwindigkeit) den Weg zu C in der Zeit t zwischen den Ereignissen zurücklegen können. (). Besondere Bedeutung erlangt diese Gegebenheit in der Astronomie: Die Signale vom Rand des Universums, die wir heute erhalten, sind dort vor Milliarden von Jahren ausgesendet worden, so dass wir in die Vergangenheit schauen können!

(A.3) Die Allgemeine Relativitätstheorie

Wie zu Beginn schon angedeutet, hat Einstein 1911 die Allgemeine Relativitätstheorie veröffentlicht. Sie stellt eine Verallgemeinerung der speziellen Relativitätstheorie dar. Insbesondere die verwendete Geometrie wurde verändert: Einstein führte mit Hilfe des Mathematikers Marcel Grossmann die Theorie der gekrümmten Raum-Zeit und die Anwesenheit von Gravitationsfeldern ein. Krümmung und Gravitationsfeld sind gegenseitige Synonyme, die Materie erzeugt eine Krümmung in der Raum-Zeit. (Die genauere Beschreibung ist mathematisch wenig anschaulich und wird daher hier ausgelassen.)

(II.B) Die Quantentheorie / Quantenmechanik

(B.1) Die gequantelte Strahlung

Die Quantentheorie wurde von Max Planck im Jahre 1900 begründet. Er machte Experimente mit sogenannten schwarzen Strahlern, die Ergebnisse ließen sich mit den Gesetzen der klassischen Physik nicht ausreichend erklären. Er machte ein grundlegende Annahme: Der Betrag der Energie kann keine kontinuierlichen Werte annehmen, sondern nur ganz bestimmte, diskrete Werte! Die Energie berechnete er mit . Dabei ist f die Frequenz der Strahlung und h eine Konstante, das Plancksche Wirkungsquantum. Das aus dieser Gleichung abgeleitete Gesetz stimmte mit den Messungen bestens überein. Planck selbst war mit dem Ergebnis so wenig einverstanden, dass er noch mehrere Jahre versuchte, die Experimente ohne die Annahme der Energiequantelung zu erklären.

(B.2) Licht als Teilchen

1905 gelangte Albert Einstein zur Lichtquantenhypothese, er beschrieb einen Versuch, der mit der klassischen Physik nicht erklärt werden konnte. Nach der Hypothese von Einstein ist Licht ein Energiestrom aus Energiequanten, die auch als Lichtquanten oder Photonen bezeichnet werden. Die Energie der Photonen beträgt, in Abhängigkeit von ihrer Frequenz . Über die schon bekannte Gleichung kann man den Photonen eine Masse zuordnen, sodass sich für die dynamische Masse der Photonen ergibt. Somit erhält Licht in Form von Photonen Teilcheneigenschaften, dass diese Photonen jedoch Teilchen besonderer Art sind, äußert sich in der Tatsache, dass sie eine Ruhemasse von Null haben, was wiederum nicht verwunderlich ist, da es ja keine ruhenden Photonen gibt und sie sich überall mit der Lichtgeschwindigkeit c bewegen.

(B.3) Der Aufbau der Atome

Einen weiteren wichtigen Versuch, der zur heutigen Beschreibung des Atomaufbaus durch die Quantenmechanik maßgeblich beitrug, wurde von Ernest Rutherford 1911 durchgeführt. Aus seinem Versuch schloss er, dass sich die negativ geladenen Elektronen um den positiv geladenen Atomkern ähnlich wie die Planeten um die Sonne auf elliptischen Kreisbahnen bewegen müssten. Die Elektronen werden durch elektrische Anziehungskräfte auf ihrer Bahn gehalten. Jedoch fand man schnell den entscheidenden Einwand gegen diese Folgerung: Die Elektronen müssten auf ihrer Kreisbahn, weil sie andauernd beschleunigt sind, ständig Strahlungsenergie absondern und aufgrund dieses Energieverlustes würde die Bahn des Elektrons immer kleiner und das Atom wäre nicht lange existenzfähig. Es gäbe demnach keine stabilen Atome! Dies führte Niels Bohr (1913) und A. Sommerfeld (1916) zu einer Beschreibung des Atomaufbaus unter Einbeziehung der Planckschen Quantenhypothese. Danach befindet sich das Elektron nur auf ganz bestimmten – diskreten – Bahnen, auf denen es sich energieverlustfrei bewegen kann. Nur wenn das Elektron zwischen den Bahnen wechselt (den sogenannten Quantensprung ausführt), wird ein bestimmter Energiebetrag abgegeben oder aufgenommen, der in Form eines Photons (Lichtquants) vorliegt.

(B.4) Materie als Welle

De Broglie ging 1924 den umgekehrten Weg wie Einstein 1905, dieser stellte ja die Wellentheorie des Lichtes und das Konzept der Photonen als Teilchen (mit einer Ruhemasse von Null) gegenüber. De Broglie entwickelte für die Elementarbausteine der Materie (mit einer Ruhemasse größer Null), wie Protonen und Elektronen, eine Wellentheorie der Materiewellen: Er ordnete jedem bewegten Teilchen mit einem bestimmten Impuls p eine bestimmte Wellenlänge mit zu. Zwischen der Frequenz der Welle und der Gesamtenergie des Teilchens stellte er die schon bekannte Beziehung auf. Tatsächlich konnte man 1927 diese Theorie beweisen: Die de Broglie-Wellenlänge für ein Elektron wurde berechnet und entsprechende Versuche zeigten, dass das Elektron tatsächlich Welleneigenschaften besitzt! Ein weiteres wichtiges Experiment ist der Doppelspaltversuch: Auf der einen Seite befindet sich eine Elektronenquelle, auf der anderen Seite eine Messgerät, es misst die Anzahl der Elektronen, dazwischen eine Wand mit zwei dünnen Spalten. Führt man den Versuch mit Wasserwellen durch, erhält man hinter dem Spalt Interferenz, die Wellen aus den beiden Spalten löschen sich aus oder verstärken sich. Bei Erbsen, Gewehrkugeln oder ähnlichen Teilchen addieren sich die beiden Wellen aus den Einzelspalten zu einer Gesamtwelle. Wenn man die Elektronen als Teilchen betrachtet, müsste sich ein Wellenbild beobachten lassen, dass dem der Erbsen oder Gewehrkugeln entspricht. Dem ist aber nicht so: Es ergibt sich ein Interferenzbild; die Elektronen scheinen sich als Wellen gegenseitig zu verstärken oder auszulöschen!

(B.5) Die Gleichungen des Erwin Schrödinger

Eine Erweiterung der Theorie von de Broglie erarbeitete Erwin Schrödinger 1925, indem er Materiewellen betrachtete, die sich nicht frei durch den Raum bewegen, sondern die sich unter dem Einfluss einer äußeren Kraft befinden, wie es z.B. bei einem Elektron in einem Atom der Fall ist. Bei Anwendung der von ihm aufgestellten Schrödingergleichung ergaben sich nur bestimmte Frequenzen und damit bestimmte Energien, die mit der Bohrschen Beschreibung der diskreten Atombahnen übereinstimmten. Darüber hinaus konnten Schwierigkeiten der Bohrschen Betrachtungsweise ausgeschlossen werden. Die von Schrödinger entwickelte Wellenfunktion hat in der Quantenmechanik eine bedeutende Rolle eingenommen, obwohl selbst den gelehrtesten Physikern zu Beginn nicht klar war, was sich unter dieser Gleichung überhaupt verstehen sollten. 1926 und 1928 wurde die Wellenfunktion nochmals erweitert, sodass sie eine noch allgemeinere Bedeutung erlangt hat, ihr wurden u.a. die Forderungen der Relativitätstheorie hinzugefügt. Der Begriff Wellenfunktion als solcher ist nachvollziehbar, jedoch hat ihre mathematische Ausarbeitung wenig mit klassischen physikalischen oder geometrischen Lehrsätzen zu tun, vielmehr beruht sie auf völlig abstrakten, wenig anschaulichen mathematischen Elementen.

(B.6) Die Heisenbergsche Matrizenmechanik

Auch Heisenberg entwickelte 1925 eine bestimmte Betrachtungsweise der Quantenobjekte, die Matrizenmechanik. Diese war sehr an die Relationen der klassischen Physik angelehnt und hob daher die Teilcheneigenschaften besonders hervor. Er ging davon aus, dass der Charakter der Quantenphänomene es verhindert, ein Verständnis mit traditionellen mechanischen Modellen zu erlangen. Er modifizierte die klassischen Begriffe der Newtonschen Mechanik zu neuartigen, komplexen mathematischen und geometrischen Gebilden.

(B.7) Die Unschärferelation

Einen weiteren wichtigen Schritt unternahm Heisenberg 1927, indem er die Frage beantwortete, innerhalb welcher Grenzen die Vorstellungen von Teilchen und Welle miteinander verträglich sind. Dafür entwickelte er das Unschärfeprinzip: Es ist unmöglich, gleichzeitig genau den Ort und den Impuls eines Teilchens zu bestimmen. Nehmen wir an, wir wollen den Ort eines Teilchens mit Hilfe eines Lichtstrahls bestimmen. Einige Lichtstrahlen werden von dem Teilchen gestreut und wir können seinen Ort bestimmen, wobei die Genauigkeit nicht größer sein kann als die Wellenlänge des Lichtes. Machen wir nun das Licht beliebig scharf, also verkleinern die Wellenlänge, bekommen wir exaktere Messergebnisse. Wir können die Wellenlänge jedoch nicht beliebig verkleinern, da wir ja mindestens ein Lichtquant absenden müssen. Dieses energiereiche Photon wird jedoch die Geschwindigkeit des Teilchens unvorhersagbar verändern. Je genauer wir seinen Ort bestimmen, desto ungenauer bestimmen wir also seine Geschwindigkeit und umgekehrt. In mathematischen Formeln ausgedrückt ergibt sich die Unschärferelation: Für alle quantenphysikalischen Objekte wie Photonen, Elektronen und andere Elementarteilchen gilt, dass eine gleichzeitige Angabe der x-Koordinate des Ortes und der x-Koordinate des Impulses mit beliebiger Genauigkeit grundsätzlich unmöglich ist: . Die Unschärferelation ist also ein Ausdruck für die wechselseitige Einschränkung des Teilchen- und Wellenbildes. Widersprüche kommen nicht zustande, wenn man sich im Rahmen der Unschärferelation bewegt. Das Plancksche Wirkungsquantum h ist ein Maß für diese gegenseitige Einschränkung, die Unschärferelation ist eine fundamentale, unausweichliche Eigenschaft der Quantenmechanik.

(B.8) Die Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik

Es gab plötzlich zwei Quantenmechaniken (Wellenmechanik von Schrödinger und Matrizenmechanik von Heisenberg), die sich vor allem durch das verwendete mathematische Instrumentarium unterschieden, sich jedoch im Endeffekt – mathematisch zumindest – als völlig gleichwertig erwiesen. Max Born lieferte 1927 eine Interpretation der Quantenmechanik, die sich bis heute durchgesetzt hat, indem er die Wellenfunktion so interpretierte, dass sie die Wahrscheinlichkeitsverteilung für ein Quantenobjekt in Zeit und Raum angibt. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich ein solches Objekt an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit aufhält, ergibt sich aus dem Quadrat der Wellenfunktion. Sie symbolisiert nicht die Beschreibung des Objektes selbst, sondern ist eine mathematische Beschreibung des physikalischen Zustandes eines Quantenobjektes in der Mikrophysik. Damit waren die beiden quantenmechanischen Ansätze von Heisenberg und Schrödinger für Born vereinbar.

(B.9) Komplementarität

1927 lieferte Bohr ein weiteren Aspekt zur umfassenden Interpretation der Quantenmechanik. Bei manchen Versuchen mit ein und demselben Untersuchungsobjekt ergibt sich ein Verhalten wie Teilchen es zeigen, bei anderen Versuchen wiederum zeigt sich ein Verhalten, dass einer Welle bzw. einem Feld gleichkommt. Die Frage, ob ein Objekt nun Teilchen oder Welle wäre, beantwortete er mit einem logischen Werkzeug, der Komplementarität. Danach sind die von der Quantenmechanik beschriebenen Objekte weder Wellen oder Teilchen, noch sowohl Welle als auch Teilchen. In diesem Sinne sind die beiden Aspekte bei der Beschreibung der fraglichen Objekte komplementär. Weder alleine das Teilchenbild noch das Wellenbild allein ist dazu imstande, physikalische Phänomene zu beschreiben.

(B.10) Gültigkeit der Quantenmechanik

Die Quantenmechanik hat allgemeine Gültigkeit erlangt. Durch ihre Formulierungen konnte man erreichen, dass die Gesetze der klassischen Mechanik zu Sonderfällen der Quantenmechanik wurden. Die Quantenmechanik schließt sozusagen die klassische Mechanik mit ein, sie besitzt demnach nicht nur in der Welt der Elementarteilchen Gültigkeit. Sie versagt jedoch bei Beschreibung der Gravitation und damit bei den meisten astrophysikalischen Phänomenen. Jedoch wird an einer Theorie, die Relativitätstheorie, Quantenmechanik und Gravitation zu einer großen, übergeordneten Theorie widerspruchsfrei und vollständig vereinigen kann, gearbeitet.

(II.C) Die Spaltung des Atoms: Radioaktivität

Hier erwähnt sei noch die Entdeckung der natürlichen Radioaktivität. Sie bildet den dritten wichtigen Aspekt zum heutigen Weltbild der Physik. Pierre und Marie Curie entdeckten, dass die schwersten Atome des Periodensystems (Radium, Uran) von selbst zerfallen; also radioaktiv sind, da sie beim Zerfall verschiedene Arten von Strahlung absenden. Das an sich ist nicht verwunderlich, doch haben weitere Untersuchungen gezeigt, dass der Zerfall der Kerne spontan und zu einem unvorhersagbaren Zeitpunkt geschieht. In einer Menge von zerfallsfähigen Atome kann irgendwann irgendwo ein Atom zerfallen, ohne das die umliegenden Atome davon beeinflusst werden. Dieser Sachverhalt spiegelt am einfachsten die Unvorhersagbarkeit wieder, auf die man in der Mikrophysik trifft. Der Zerfall kann nicht vorhergesagt werden, da er zufällig ohne erkennbare Ursache stattfindet. Er ist also weder kausal noch determiniert. Erst statistische Betrachtungen vieler Atome lassen uns auf bestimmte Größen schließen, die das Verhalten einer großen Zahl von Atomen wiedergeben: So gibt z.B. die Halbwertszeit an, wie lange es dauert, bis die Hälfte der in einer Probe vorhandenen zerfallsfähigen Atome zerfallen sind. Doch eine Möglichkeit zur Beeinflussung des Kernzerfalls hat der Mensch gefunden: Am eindrucksvollen und warnenden Beispiel der Atombombe wird dies deutlich: Ihre verheerende Wirkung beruht darauf, das eine große Anzahl von radioaktiven Atomkernen in kurzer Zeit zum Zerfall gebracht werden; die freiwerdende Energie in Form von Strahlung und Wärme ist bekanntermaßen vernichtend. Meist weit weniger gefährlich ist der kontrollierte Zerfall von Atomen zur Stromgewinnung in Atomkraftwerken. In einem Atomkraftwerk kann jedoch kein Ingenieur sagen, wann genau ein Atom zerfällt, er kann es auch nur im statistischen Mittel angeben und in gewissem Maße beeinflussen.

(III) Die Revolution im Weltbild der Physik

(III.A) Teilchen oder Welle?

Schrödinger ging bei seiner Formulierung der Wellenfunktion davon aus, dass er damit die Quantenobjekte vollständig beschreiben könnte, er also eine philosophische Sichtweise einnahm, die realistisch wie unitarisch (er wollte den kleinsten Bestandteilen der Materie eine einheitliche Natur – die Wellenhaftigkeit – zuschreiben) war. Mit der Deutung von Max Born wurde diese realistische Betrachtungsweise aufgebrochen, indem er die Wellenfunktion als Wahrscheinlichkeitswelle interpretierte: Das Quantenobjekt verharrt sozusagen in mehreren Zuständen zugleich, erst eine Messung realisiert eine von ihnen. Dabei vollzieht sich der sogenannte Kollaps der Wellenfunktion.

(III.B) Schrödingers Katze

Ein gutes Beispiel für die Probleme, die sich bei der Betrachtung von Quantenphänomenen ergeben, lässt sich mit einem von Schrödinger erdachten Gedankenexperiment verdeutlichen: Wir denken uns einen abgeschlossenen Kasten, indem sich folgendes befindet: eine Katze, ein Fläschchen Giftgas, ein Hammer, ein radioaktives Atom, das mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% in einer Stunde zerfallen wird und einen Geiger-Zähler, der den Zerfall des Atoms registrieren kann. Zerfällt das Atom, löst der Geiger-Zähler den Hammer aus der die Flasche mit dem Giftgas zerstört. Daran stirbt die Katze. Wir überlassen diese Versuchsanordnung eine Stunde lang sich selbst. Nach einer Stunde kann das Atom zerfallen sein oder nicht; ob das Atom zerfallen ist oder nicht, also ob die Katze tot oder lebendig ist, wissen wir erst, wenn wir den Kasten öffnen und hineinsehen. Doch was ist mit Atom und Katze, bevor wir hineinsehen? Gemäß der Quantentheorie befindet sich das Atom in einem Zwitterzustand, es ist zugleich zerfallen und nicht zerfallen. Diese Überlagerung der Wahrscheinlichkeiten gemäß der Wellenfunktion ist für Quantenobjekte typisch. Doch die Katze müsste demzufolge ebenfalls in einem Zustand verharren, in dem sie lebendig und tot ist, doch die Erfahrung lehrt, dass die Katze entweder lebendig oder tot ist! Eine Lösung gemäß der Kopenhagener Deutung der Quantentheorie besagt, dass die Katze, die ja sozusagen das Messgerät für den Zerfall des Atoms darstellt, als "klassisches Messgerät" nie in einen Zwitterzustand gelangen kann.

(III.C) Unvorhersagbarkeit

In der klassischen Physik wurde stillschweigend davon ausgegangen, dass bei einem bekannten Zustand eines physikalischen Systems zu einem bestimmten Zeitpunkt, das Verhalten dieses Systems vorhergesagt werden kann, das weitere Geschehen ist also determiniert. Auch gibt es für jeden Vorgang eine Ursache in der Vergangenheit, das Geschehen ist kausal bedingt. Aufgrund des Unschärfeprinzips lässt sich der Zustand eines physikalischen Objektes im klassischen Sinne nicht genau bestimmen, man kann keine Vorhersage über Ort und Impuls in der Zukunft machen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Beeinflussung des Objektes bei der Messung seiner Eigenschaften. So war es in der klassischen Physik egal, ob man zuerst den Ort und dann den Impuls eines Objektes oder zuerst den Impuls und dann den Ort ermittelt. Anhand von Gedankenexperimenten kann man erkennen, dass es sich in der Quantenphysik grundlegend anders verhält. Aufgrund der Verbindung zwischen Messgerät und dem untersuchenden Objekt erfährt dieses eine Störung, so dass eine unterschiedliche zeitliche Abfolge der Messungen unterschiedliche Ergebnisse ergibt (das mathematische Kommutativgesetz verliert seine Gültigkeit)! Ein weiteres Element für die Unvorhersagbarkeit liefert folgendes Gedankenexperiment: Nehmen wir, wir haben eine beliebige Anzahl von Systemen mit gleichen Anfangsbedingungen. Führen wir nun in allen Systemen die gleiche Messung durch, erhalten wir einigen Fällen Ergebnis A, in anderen Fällen Ergebnis B. Man kann nun vorhersagen, wie häufig Ergebnis A oder Ergebnis B auftritt, welches Ergebnis genau ein System liefert ist jedoch unbekannt. Die Zufälligkeit oder Unvorhersagbarkeit ist zu einem festen Bestandteil der Physik geworden.

(III.D) Atome

Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts glaubte man, Atome seien Materiekugeln. Erst Rutherford wiederlegte diese Theorie und schuf das Bild von einem positiv geladenem Kern, um den sich die Elektronen wie Planeten um die Sonne bewegen. Doch Bohr erkannte schnell den Widerspruch, der sich aus dieser Theorie ergab und erweiterte das Atommodell um die Aspekte der Quantentheorie. Doch mit der Unschärferelation erwies sich auch das Bohrsche Atommodell als nicht widerspruchsfrei, waren doch Ort und Geschwindigkeit eines Elektrons als genau bekannt vorausgesetzt. Erst die matrizenmechanische bzw. wellenmechanische Betrachtung von Heisenberg und Schrödinger scheinen ein relativ genaues Bild vom Aufbau der Atome zu liefern. Doch hat dieses nichts mehr mit der alten und noch weit verbreiteten Vorstellung zu tun; weder Atome, noch die Bausteine der Atome, also Elektronen, Protonen, Neutronen, usw. darf man sich als kleine Kugeln vorstellen. Jedes Bild, dass wir uns von den Atomen machen ist unrichtig. Stark vereinfachende Bilder werden deshalb zu Gunsten der (auch nicht vollkommenen) abstrakten mathematischen Beschreibung verworfen.

(III.E) Schwarze Löcher und der Urknall

Aus der Sicht der Physiker gibt es mehrere Theorien über den Anfang unseres Universums. Die plausibelste und anerkannteste Theorie geht von einem Urknall aus. Sie wurde aufgrund von Beobachtungen arbeitet und 1965 nach der zufälligen Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung indirekt bestätigt. Auch aus den vermuteten, noch nicht beobachteten schwarzen Löchern leitet sich die Theorie des Urknalls ab. Die schwarzen Löcher stellen eine ungeheuer große Masse auf kleinstem Raum dar, nach der allgemeinen Relativitätstheorie ist die Krümmung in der Raumzeit in den schwarzen Löchern so groß, dass nicht einmal Licht ihrer Anziehungskraft entkommen kann. Im Innern des schwarzen Loches findet sich eine sogenannte Singularität. Dieser mathematisch eindeutig definierte Punkt stellt ein Gebilde dar, in dem die Dichte der Masse unendlich und die Raumzeit unendlich gekrümmt ist. Da die Mathematik mit unendlichen Zahlen nicht umgehen kann, versagen hier alle wissenschaftlichen Theorien, auch die Relativitätstheorie, da alle von einer geraden, flachen Raumzeit ausgehen. Nach der Urknalltheorie entstammt das Universum selbst einer Singularität. Da sämtliche wissenschaftlichen Theorien einschließlich der Relativitätstheorie versagen, ist es unmöglich, eine Aussage über den Zustand des Universums vor dem Urknall zu machen oder worin dieser determiniert ist. Vor dem Urknall existierten weder Zeit noch Raum. Bisher kamen wir bei der Erklärung einer Singularität mit den Gedanken der Relativitätstheorie aus, da jedoch die Materie zu einem bestimmten Zeitpunkt auf kleinsten Raum komprimiert war, muss ebenfalls die Quantenmechanik mit in die Betrachtungen der Urknalltheorie mit einbezogen werden.

(III.F) Warum erneutere sich nicht das Weltbild aller Menschen?

In den Gedanken der Menschen bilden Raum und Zeit und Materie meist unveränderliche Größen. Das wurde im klassischen Weltbild der Physik niemals angezweifelt. Die Effekte der Relativitätstheorie (auf Raum, Zeit und Masse) sind im normalen Alltag so verschwindend winzig, dass sie unser Leben nicht beeinflussen. In guter Näherung gelten für unser Alltagsgeschehen die Gesetze der klassischen Mechanik. Genauso verhält es sich mit der Quantenmechanik, die ja ausschließlich Abläufe im Mikrokosmos der Physik beschreibt, die wir nicht einmal sehen können und die uns daher noch abwegiger erscheint als die Relativitätstheorie. Und obwohl heute schon bei elektronischen Bauteilen die Effekte der Quantenmechanik berücksichtigt werden müssen, einen wirklichen Einfluss auf unser Leben hat auch die Quantenmechanik nicht. Und obwohl heute beide Theorien überprüft und teilweise experimentell bestätigt wurden, haben sie sich in den Gedanken der Menschen wenig stark eingeprägt. Dies beruht auf mehreren Gründen: Allem voran die Tatsache, dass durch die beiden Theorien das klassisch geprägte Grundgerüst der Welt aufgehoben und durch ein neues Weltbild ersetzt wird. Darüber hinaus beruhen die Theorien auf mathematischen Formalismen, die von nur wenigen Menschen vollständig verstanden werden, da sie ein sehr abstraktes und komplexes Bild zeichnen, das dazu noch der uns bekannten Wirklichkeit widerspricht. Und schließlich haben wir gesehen, dass die Effekte der Quantenmechanik und der Relativitätstheorie unseren Alltag kaum beeinflussen oder ihr Einfluss sich uns nicht augenscheinlich offenbart.

(III.G) Konsequenzen aus der Revolution der Physik

(G.1) Philosophie und Naturwissenschaft

Die Philosophen betrachteten einst alle Bereiche der menschlichen Erkenntnis, also auch die Naturwissenschaften. Dies war auch noch möglich, solange die Betrachtung dieser Bereiche für einen Menschen in kurzer Zeit zu bewerkstelligen war. Doch haben wir gesehen, dass zur Erfassung der Bedeutung der Relativitätstheorie und im weit größeren Maße der Quantenmechanik ein mathematisches Vorwissen verlangt wird, was die wenigsten Philosophen erreichen. Und da es (noch) keine einheitliche Theorie gibt, die alle naturwissenschaftlichen Phänomene beschreibt, ist es auch nahezu unmöglich alle Interpretationsrichtungen, Ansätze und mathematischen Formalismen der verschiedenen Physiker zu erlernen, um eine "vollständige" Philosophie zu erschaffen. Es scheint demnach einzig und allein den Naturwissenschaftlern überlassen, sich mit den Erkenntnissen der Naturwissenschaften die Frage nach dem "Warum" zu stellen, obwohl sie jedoch keine Philosophen im eigentlichen Sinne sind.

(G.2) Indeterminismus

Gott wurde am Ende des 19. Jahrhunderts in die Bereiche der Erkenntnis zurückgedrängt, die von den Naturwissenschaften noch nicht erklärt oder erforscht wurden. Laplace prognostizierte, dass man das Universum irgendwann vollständig durch Naturgesetze determinierten könne, ausgehend von seinem Momentanzustand seine Vergangenheit wie seine Zukunft vollständig beschreiben könnte. Doch versäumte er zu sagen, wie man die Gesetze erkennen könne und wie der Anfangszustand des Universums ausgesehen hat. Die Schaffung der Gesetze und die Bestimmung des Anfangszustandes wurde Gott überlassen, auf den weiteren Ablauf schien er keinen Einfluss mehr zu haben (Nietzsche: "Gott ist tot."). Doch gerade diese deterministische Weltsicht wurde mit der Quantenmechanik aufgehoben, in ihr wurde der Indeterminismus, das Unvorhersagbare zu einem wichtigen Bestandteil. Und damit änderte sich auch die Arbeit der Naturwissenschaftler: Sie vermeiden bewusst in ihrer Arbeit die Frage nach dem "Urgrund" des Beobachteten, sie erheben keinen Anspruch darauf, die Wirklichkeit allumfassend widerzugeben – ausgenommen Naturwissenschaftler, die sich auf das Gebiet der Philosophie begeben.

(G.3) Die Quantenwelt als interpretierte Wirklichkeit

Die von den verschiedenen Wissenschaftlern aufgestellten Theorien beruhen meist auf dem festen Glauben, etwas was sie nicht unmittelbar erfahren zu können, korrekt wiederzugeben. Kein Mensch wird jemals die elementaren Prozesse, die sich in einem Atom abspielen, direkt erfahren können. Er kann aufgrund der Theorien, die durch Messungen als zutreffend, nicht jedoch als bewiesen gelten können, sich eine ungefähre Vorstellung davon machen, wie sich die Wirklichkeit verhält. Doch hängt sein Bild von der Wirklichkeit immer von der Wahl seiner Mittel ab, besonders deutlich wird das unter Berücksichtigung der Tatsache, dass man den Untersuchungsobjekten bei bestimmten Versuchbedingungen Teilcheneigenschaften zuschreiben kann, bei anderen Versuchsbedingungen Welleneigenschaften. Die Theorien sind Interpretationen der Wirklichkeit.

(G.4) Physikalische Gesetze

Im Zuge der Überlegungen zur Quantentheorie wurde auch der Status der Naturgesetze (der physikalischen Gesetze) diskutiert. Einigkeit herrscht darüber, dass die Gesetze allgemeingültig, absolut, zeitlos und allmächtig sind. Doch werfen sich Fragen auf, ob die Gesetze auch ohne den Menschen existieren oder ob sie durch die Beobachtung der Natur durch den Menschen abgeleitet – erschaffen wurden. Sind die Gesetze unabhängig von den Systemen, aus deren Verhalten wir sie ableiten können? Existiert sozusagen eine kosmologische "Software" (alle Naturgesetze, welche die Systeme beschreiben) unabhängig von der kosmologischen "Hardware" (der Materie, welche die Systeme bildet)?

(IV) Gott und Physik aus moderner Sicht

(IV.A) Die Schöpfung

Man folgerte aus den Erkenntnissen in den Bereichen der Mikro- und Astrophysik gleichermaßen, dass das Universum einen Anfang gehabt haben muss. Wäre es unendlich alt und schon ewig vorhanden, dürfte der Nachthimmel nicht dunkel sein, sondern vom Licht unendlich vieler Sterne erfüllt werden. Auch gibt es physikalische Prozesse, die irreversibel sind, z.B. das Ausbrennen der Sterne, wenn der Brennstoff in ihrem Innern verbraucht ist. Wie schon deutlich wurde, entstand das Universum beim Urknall aus einer Singularität. Da Raum, Zeit und Materie fest miteinander verknüpft sind, gibt es in ihr weder Raum noch Zeit. Deswegen ist die Frage nach dem, was vor dem Urknall war, nicht zu beantworten, da die Frage falsch gestellt ist: Es gibt kein "vor", die Zeit wurde erst mit dem Weltall erschaffen. Die Ansicht, dass die Welt mit der Zeit und nicht in der Zeit erschaffen wurde, vertrat schon Thomas von Aquin im 5. Jahrhundert nach Christus. Doch diese Sicht legt eine Folgerung nahe, an die wir uns im Rahmen der Quantentheorie schon gewöhnen mussten: Eine Wirkung ohne Ursache. Die Erschaffung des Universums (der Urknall) kann nicht von Gott ausgelöst worden sein, da das eine zeitliche Abfolge darstellt, es jedoch keine Zeit gibt! Doch muss man den Urknall als ein (physikalisches) Ereignis ansehen, dass keine Ursache hat. Diese Verletzung der (klassischen) Gesetze der Physik lässt sich jedoch mit Hilfe der Quantentheorie verschmerzen: Die Entstehung des Universums durch eine (zufällige) Quantenfluktuation wäre keine große Überraschung, da in der Mikrowelt der Quanten ja ständig Prozesse ohne besondere Ursache ablaufen. Doch weitergehende Überlegungen von Stephen Hawking und James Hartle legten nahe, dass ein quantentheoretisches Universum keinen zeitlichen Ursprung besitzt; dieser würde ja leicht die Gedanken zu einem Schöpfer, der das Universum in Gang gesetzt hat, führen. Doch auch diese Sicht lässt sich mit der Lehre von der Schöpfung in Einklang bringen: Nicht die buchstäbliche Schöpfung aus dem Nichts steht dann im Vordergrund, sondern die Erhaltung des Universums zu allen Zeiten. Doch wandelt diese Sicht das Gottesbild grundlegend: Das Weltall selbst übernimmt die Aspekte, die Gott zugeschrieben wurden, wie "Ewigkeit" und "Notwendigkeit". Und aus der Sicht der Quantenmechanik gibt die Theorie von Hawking und Hartle nicht die Wirklichkeit wieder, sondern sagt in einem mathematischen Modell etwas über die Wahrscheinlichkeit aus, dass ein auf eine bestimmte Weise angeordnetes Universum existiert oder nicht. Dann wäre die Schöpfung aus dem Nichts die Verwirklichung von Möglichkeiten!

(IV.B) Nun sag, wie hast du’s mit der Religion,…

…Max Planck?

Max Planck stellt in seinem Aufsatz Religion und Naturwissenschaft direkt gegenüber. Sein Fazit lautet, dass der nach einer "einheitlichen Weltanschauung verlangende Erkenntnistrieb" fordern darf, die "beiden überall wirksamen und doch geheimnisvollen Mächte, die Weltordnung der Naturwissenschaft und den Gott der Religion miteinander zu identifizieren". Er folgert diese Vereinbarkeit aus der Tatsache, dass Weltanschauung wie Gott unabhängig vom Menschen existieren und nicht direkt erkennbar sind. Unterschiede sieht er darin, dass Gott am Anfang steht ("Aus ihm quillt alles Leben und alles Geschehen") und die Weltordnung am Ende (auf dem Wege der induktiven Forschung) der Erkenntnis des Menschen: "Der einen bedeutet er das Fundament, der andern die Krone des Aufbauens jeglicher weltanschaulicher Betrachtung". Er findet in dieser Verschiedenheit eine Entsprechung in den Rollen, die Naturwissenschaft und Religion in der Gesellschaft einnehmen: "Die Naturwissenschaft braucht der Mensch zum Erkennen, die Religion aber braucht er zum Handeln". Auf das Handeln wäre der Weg der Induktion nicht anwendbar, da "wir mit unserem Handeln nicht warten können, bis die Erkenntnis vollständig ist oder bis wir allwissend geworden sind". Er sieht keine Gegensätzlichkeit zwischen Religion und Naturwissenschaft, sondern in den "entscheidenden Punkten volle Übereinstimmung". Um ein "in der fernen Unendlichkeit gemeinsames Ziel" zu treffen, muss die Menschheit das Bemühen fortsetzen, "das Wesen und die Aufgaben einerseits der naturwissenschaftlichen Erkenntnis, andererseits des religiösen Glaubens immer tiefer zu erfassen", vereint durch den "nie erlahmenden Kampf gegen Skeptizismus und gegen Dogmatismus, gegen Unglaube und gegen Aberglaube, und das richtungsweisende Losungswort in diesem Kampf lautet von jeher und in alle Zukunft: Hin zu Gott!" [1858 – 1947, Nobelpreis 1918, Auszüge aus "Religion und Naturwissenschaft"]

…Sir James Jeans?

In seinen Ausführungen sagt Jeans, dass die wichtigsten Leistungen der Naturwissenschaften weder die Relativitätstheorie, noch die Quantentheorie, noch die Spaltung des Atoms ist, sondern "die allgemeine Erkenntnis, dass wir noch nicht in Berührung mit der letzten Wirklichkeit sind". Auch formuliert er mit Platos Worten "Non in tempore, sed cum tempore, finxit deus mundum" die Rolle des Schöpfers in der Schöpfung. Er stellt die klassische Weltsicht in Frage: "das Weltall sieht allmählich mehr aus wie ein großer Gedanke als wie eine große Maschine", so dass der Zwiespalt zwischen Geist und Materie an Bedeutung verliert, da "Materie zu einer Schöpfung und Offenbarung des Geistes wird." [1877 – 1946, Auszüge aus "In unerforschtes Gebiet"]

…Albert Einstein?

Albert Einstein beschäftigt sich mit der Art der Religionen: Er vergleicht die "Furcht-Religionen" primitiver Völker mit den "moralischen Religionen" höherer Kulturen. Ein höheres religiöses Erleben sieht er in der "kosmischen Religiosität", der kein "menschenartiger Gottesbegriff entspricht". Dabei fühlt das Individuum die "Nichtigkeit menschlicher Wünsche und Ziele und die Erhabenheit und wunderbare Ordnung, welche sich in der Natur sowie in der Welt des Gedankens offenbart"; es will "die Gesamtheit des Seienden als ein Einheitliches und Sinnvolles erleben". Auch er sieht aus historischer Sicht "Wissenschaft und Religion als unversöhnliche Antagonisten" in der kausalen Weltsicht. Der Wissenschaft "wurde vorgeworfen, dass sie die Moral untergrabe, jedoch gewiss mit Unrecht. Das ethische Verhalten des Menschen ist wirksam auf Mitgefühl, Erziehung und soziale Bindung zu gründen und bedarf keiner religiösen Grundlage." Für ihn ist es daher verständlich, dass Religion und Wissenschaft sich seit jeher "bekämpft und ihre Anhänger verfolgt haben". Doch andererseits ist für Einstein "die kosmische Religiosität die stärkste und edelste Triebfeder wissenschaftlicher Forschung." Nur der lebendige Glaube an "die Vernunft des Weltenbaues und Abglanzes der in dieser Welt geoffenbarten Vernunft" hat Kepler und Newton "den Mechanismus der Planetenbahnen in der einsamen Arbeit vieler Jahre" entwirren lassen. "Es ist die kosmische Religiosität, die solche Kräfte spendet. Ein Zeitgenosse hat nicht mit Unrecht gesagt, dass die ernsthaften Forscher in unserer im allgemeinen materialistisch eingestellten Zeit die einzigen tief religiösen Menschen seien.[...] Überzeugungen lassen sich natürlich am besten auf Erfahrung und klares Denken stützen. In diesem Punkt wird man dem extremen Rationalisten unbedingt zustimmen. Der schwache Punkt seiner Auffassungen liegt nur darin, dass sich diejenigen Überzeugungen, die für unser Handeln und Werten maßgebend und nötig sind, allein auf diesem soliden, wissenschaftlichen Wege überhaupt nicht gewinnen lassen. […] Nun selbst bei einer reinlichen Scheidung von Religion und Naturwissenschaft bleiben starke wechselseitige Beziehungen und Abhängigkeiten bestehen. Obwohl die Religion das Ziel bestimmt, hat sie doch von der Wissenschaft gelernt, mit welchen Mitteln sich diese von ihr gesetzten Ziele erreichen lassen. Die Wissenschaft kann indessen nur von denen aufgebaut werden, die durch und durch von dem Streben nach Wahrheit und Erkenntnis erfüllt sind. Die Quelle dieser Gesinnung entspringt aber wiederum auf religiösem Gebiet.[...] Naturwissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Naturwissenschaft ist blind." Später greift Einstein den Gedanken auf, dass gegenwärtige Spannungen zwischen Religion und Naturwissenschaft aus dem Bild des persönlichen Gottes resultieren: "Die Naturwissenschaft kann freilich niemals die Lehre von einem in Naturereignisse eingreifenden persönlichen Gott widerlegen, denn diese Lehre kann stets in jenen Gebieten Zuflucht suchen, in denen wissenschaftliche Erkenntnis bis jetzt noch nicht Fuß zu fassen vermochte. Aber ich bin überzeugt, dass ein solches Verhalten der Vertreter der Religion nicht nur unwürdig, sondern auch verhängnisvoll wäre. Denn eine Lehre, die sich nicht im klaren Licht sondern nur im Dunkel zu behaupten vermag, wird zwangsläufig jede Wirkung auf den Menschen verlieren, zum unermesslichen Schaden für den Fortschritt der Menschheit. In ihrem Kampf um das Gute müssten die Lehrer der Religion die innere Größe haben und die Lehre von einem persönlichen Gott fahren lassen, das heißt, auf jene Quelle von Furcht und Hoffnung verzichten, aus der die Priester in der Vergangenheit so riesige Macht geschöpft haben.[...] Daher glaube ich, die Wissenschaft reinigt nicht nur die Religiosität von den Schlacken ihres Anthropomorphismus, sondern trägt auch zu einer Vergeistigung unserer Lebensanschauung bei. Je weiter die geistige Entwicklung der Menschheit fortschreitet, desto mehr wird sich erweisen – davon bin ich überzeugt -, dass wir die wahre Frömmigkeit nicht in Lebensangst, Todesfurcht und blindem Glauben, sondern nur durch das Streben nach rationaler Erkenntnis erreichen. In diesem Sinne glaube ich, muss der Priester zum Lehrer werden; nur so wird er seine hohe erzieherische Mission erfüllen." [1879 – 1955, Nobelpreis 1921, Auszüge aus "Religion und Wissenschaft"]

…Max Born?

Max Born beginnt seine Abhandlung mit der Feststellung, dass er sich Zeit seiner Arbeit auf Felder bewegt hatte, "wo Probleme wirklich gelöst werden konnten". Doch er möchte sich in seinem jetzigen (hohen) Alter den Fragen der Existenz doch zuwenden. Er beschreibt den Begriff Metaphysik als "Untersuchung der allgemeinen charakteristischen Züge der Struktur der Welt und unserer Methoden, die Struktur zu ergründen". Diese Definition wendet er auf die Prinzipen der Kausalität an des Determinismus an und beschreibt hierin zuerst die Entwicklung der Physik. Das für ihn wichtigste Ergebnis der Quantenphysik ist die Verbindung von Beobachter und Untersuchungsobjekt. Den Schluss, den er für sich zieht, beschreibt er folgendermaßen: "Es gibt komplementäre Bilder, die nicht zugleich angewandt werden können, einander aber trotzdem nicht widersprechen und die das Ganze nur zusammen ausschöpfen. Das ist wohl eine sehr heilsame Lehre, die, recht angewandt, viele hitzige Erörterungen nicht nur in der Philosophie , sondern auch auf allen Zweigen des Lebens überflüssig machen kann." [1882 – 1970, Nobelpreis 1969, Auszüge aus "Physik und Metaphysik"]

…Erwin Schrödinger?

Schrödinger beschreibt die Naturwissenschaft und findet, dass in der Welt der Naturwissenschaft "alle Sinnesqualitäten fehlen", es fehlen "Farben, Töne, Greifbarkeit". Und daher fehlen der Naturwissenschaft die Dinge, "die ihre Bedeutungen in bezug auf das bewusst anschauende, wahrnehmende und fühlende Wesen haben", vor allem "sittliche und ästhetische Werte, Werte von jeder Art, alles was auf Sinn und Zweck des ganzen Geschehens Bezug hat." Doch sind diese Werte auch nicht in das Weltmodell einzubauen, da sie als solche falsch werden. Besonders schmerzlich ist aus Sicht Schrödingers "das völlige Schweigen unseres ganzen naturwissenschaftlichen Forschens auf unsere Fragen nach Sinn und Zweck des ganzen Geschehens.[...] Das Spektakel, das sich da abspielt, erhält einen Sinn offenbar nur durch den Geist, der ihm zuschaut." Und schließlich findet er einen Grund dafür, warum der Naturwissenschaft zu Unrecht der Atheismus unterstellt wird: "Der persönliche Gott kann in einem Weltbild nicht vorkommen, das nur zugänglich geworden ist um den Preis, dass man alles Persönliche daraus entfernt hat. Wir wissen: Wenn Gott erlebt wird, so ist das ein Erlebnis, genauso real wie eine unmittelbare Sinnesempfindung oder wie die eigene Persönlichkeit. Wie diese muss er im raum-zeitlichen Bilde fehlen. "Ich finde Gott nicht vor Raum und Zeit", so sagt der ehrliche Naturwissenschaftliche Denker. Und dafür wird er von denen gescholten, in deren Katechismus geschrieben steht: Gott ist Geist" [1887 – 1961, Nobelpreis 1933, Auszüge aus "Das arithmetische Paradoxon – Die Einheit des Bewusstseins"]

…Wolfgang Pauli?

Wolfgang Pauli betrachtet Materie und Geist, einerseits biologisch, andererseits philosophisch und beschreibt wiederum das bekannte Verhältnis zwischen Rationalität und Mystizismus und bezieht auch fernöstliche Glaubensaspekte in seine Betrachtungen mit ein. Aus seiner Sicht wechseln sich überwiegend rationale und mystische Erkenntnisse ab. Wir befinden uns heute, so Pauli, an einem Punkt, "wo die rationalistische Einstellung ihren Höhepunkt überschritten hat und als zu eng empfunden wird." Er zieht den Schluss, dass "eine Überwindung der Gegensätze, zu der auch eine sowohl das rationale Verstehen wie das mystische Einheitserlebnis umfassende Synthese gehört, für den ausgesprochenen oder unausgesprochenen Mythos unserer eigenen, heutigen Zeit". [1900 – 1958, Nobelpreis 1945, Auszüge aus "Die Wissenschaft und das abendländische Denken"]

…Werner Heisenberg?

"Die Frage nach Gott ist ja längst keine wissenschaftliche Frage mehr, sondern die Frage nach dem, was wir tun sollen. Das aber ist auch im Wechsel der Zeiten immer ganz einfach: Wir sollen als tätige Mitglieder der menschlichen Gemeinschaft den anderen helfen und tüchtig sein. So bleibt uns in den Symbolen der Gemeinschaft der Hintergrund der Welt lebendig und fruchtbar, dem wir uns als harmonische Mitglieder der Gemeinschaft anvertraut fühlen. Und dieses Aufgehen in der Welt, die zugleich die "Welt Gottes" ist, bleibt auch schließlich das höchste Glück, das uns die Welt zu bieten vermag: das Bewusstsein der Heimat."

[1901 – 1976, Nobelpreis 1932, Auszüge aus "Ordnung und Wirklichkeit"]

(IV.C) Die Tiefe

Wie schon im eingehenden Zitat beschrieben, ist für den Theologen Paul Tillich der Weg in die Tiefe der Weg zu Gott. Und mit der Anwendung dieses Zitates auf die Arbeit der Physiker möchte ich die Arbeit abschließen:

Wie wir gesehen haben, bewegt sich der Mensch in einem "mittleren Kosmos", aus dessen Beobachtung er die Gesetze abgeleitet hat, die das klassische Weltbild begründeten und zu einer gewissen Verdrängung der Religion geführt haben. Doch erst als die Naturwissenschaftler den Weg in die Tiefe beschritten, wandelte sich das Weltbild wieder. Sie gingen in die Tiefe des Weltalls und fanden die enge Verknüpfung von Raum, Zeit und Materie. Gleichzeitig drangen sie in die Tiefe des Mikrokosmos ein und ergründeten den Aufbau der Materie. Und jedes Mal geschah das, was auch Paul Tillich in seinem Text beschreibt:

"Alle sichtbaren Dinge haben eine Oberfläche. Die Oberfläche ist die Seite der Dinge, die uns zuerst erscheint. Wenn wir auf sie blicken, erkennen wir, was die Dinge zu sein scheinen. Wenn wir jedoch unser Handeln nach dem ausrichten, was die Dinge oder Menschen zu sein scheinen, werden wir enttäuscht. Unsere Hoffnungen erfüllen sich nicht. Und so versuchen wir, unter die Oberfläche zu dringen, um die Dinge zu erkennen, wie sie wirklich sind."

Genau das ist es, was bei der Revolution der Physik geschah: Mit der klassischen Auffassung der Welt konnte man sich einige Experimente nicht erklären und man schuf eine neue Wirklichkeit. Und die Suche nach Tiefe ist noch nicht zu Ende: Immer weiter wird geforscht, versucht und überprüft, was heute die Wirklichkeit zu sein scheint. Zwar beschränkt man sich in der praktischen Naturwissenschaft darauf, sich von einer gewissen Ebene nicht weiter in die Tiefe zu begeben, doch philosophische wie nach Grundlagen forschende Naturwissenschaftler kommen nicht darum, eine noch tiefere Ebene der Wirklichkeit anzustreben. Niemand kann heute absehen, ob wir uns schon nahe dem Grund der Tiefe befinden oder noch einen langen Weg in tiefere Ebenen vor uns haben.

Quellen

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Aloys Wenzl: Die philosophischen Grenzfragen der modernen Naturwissenschaft, W. Kohlhammer 1954
Carl Friedrich von Weizsäcker: Aufbau der Physik, Carl Hanser Verlag 1985
Eugen Fick: Einführung in die Grundlagen der Quantentheorie, Akademische Verlagsgesellschaft 1974
Franco Selleri: Die Debatte um die Quantentheorie, Friedr. Vieweg & Sohn 21984
H. Vogel: Gerthsen Physik, Springer-Verlag 201999
Hans-Peter Dürr: Physik und Transzendenz, Scherz 41990
Joachim Grehn: Metzler Physik, Schroedel Verlag 21992
Karl Schäfer: Welt der Physik – Gottes Welt, Verlag S. Bublies, Schnellbach 21998
Kurt Baumann, Roman U. Sexl: Die Deutungen der Quantentheorie, Friedr. Vieweg & Sohn 31987
Paul Davies: Der Plan Gottes, Insel Verlag Frankfurt am Main 1995, Simon & Schuster, New York 1992
Paul Tillich: Von der Tiefe, Evangelisches Verlagswerk Stuttgart 41955
Richard P. Feynman: Vom Wesen physikalischer Gesetze, , R. Piper GmbH & Co. KG 1990, M.I.T. Press Cambridge, 1965
Spektrum der Wissenschaft: Biographie Albert Einstein, Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH, März 1999
Spektrum der Wissenschaft: Biographie Isaak Newton, Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH, März 1999
Spektrum der Wissenschaft: Digest Quantenphänomene, Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH, März 1999
Spektrum der Wissenschaft: Verständliche Forschung Gravitation, Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH 1987
Stephen W. Hawking: Einsteins Traum Expeditionen an die Grenze der Raumzeit, Rowolth 1993
Stephen W. Hawking: Über das Universum, Rowolth 1988
Stephen W. Hawking / Roger Penrose: Raum und Zeit, Rowolth 1998
Stephen Weinberg: Die ersten drei Minuten – Der Ursprung unseres Universums, R. Piper GmbH & Co. KG 1997, Basic Books Inc. 1977
Unsöld / Baschek: Der neue Kosmos / Einführung in die Astronomie und Astrophysik, Springer 1999
Werner Heisenberg: Der Teil und das Ganze, R. Piper GmbH & Co. KG 1969
Werner Heisenberg: Ordnung und Wirklichkeit, R. Piper GmbH & Co. KG 1989
William Shanley: Alice zwischen den Welten, dtv 2000